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AutorenbildIsabel

Wasser - ein rares Gut

Wir sind inzwischen seit 94 Tagen unterwegs und sind durch 10 Länder (zählt man Deutschland mit dazu) gekommen. Nehmen wir unsere "Probereise" im Sommer 2022 hinzu, sind wir bei 13 Ländern.

Doch bisher sind wir lediglich in Europa unterwegs.


In keinem Land hatten wir Probleme, an Wasser zu kommen. Vor allem in Griechenland gab es an jeder Ecke (und jedem Strand) freie Duschen und die Wasserhähne wuchsen sprichwörtlich aus den Boden.

Doch Rumänien ist eine kleine Herausforderung. Hier wird uns erstmals bewusst, dass Wasser ein rares Gut ist und wir haben einige Erkenntnisse zum Umgang mit Wasser gehabt.


Der Reihe nach...


Es fing eigentlich damit an, dass wir an einer Tankstelle nach Wasser fragten. Der Mann meinte, dass wir uns am Außenhahn gern einen Kanister abfüllen könnten. Wir erklärten, dass wir gern unseren kompletten Wassertank befüllen würde. Ihm schlief das Gesicht ein. Nein, meinte er, das würde nicht gehen. Wir sagten, dass wir selbstverständlich dafür zahlen würden. Nein, auch das ginge nicht. Na gut, dann tanken wir eben auch gleich unseren Dieseltank voll. Nein, keine Chance - mehr als ein 5 Liter Trinkkanister kann er uns trotzdem nicht geben.

Wir waren verwirrt - bisher hatten wir die Rumänen als sehr hilfsbereite Menschen kennengelernt.


Ein paar Tage später:

Ich war in einem Waschsalon um dort unsere Wäsche vorbei zu bringen. Die freundliche Mitarbeiterin erklärte mir, dass ich die Sachen gern bringen kann, aber sie erst nächste Woche wieder bekommen würde- sie haben derzeit kein Wasser. Etwas irritiert habe ich die Reinigung verlassen und dachte einfach, dass das Wasser abgestellt wurde, weil vielleicht Arbeiten an der Leitung oder ähnliches verrichtet wurden.


Am nächsten Tag waren wir in einer anderen Stadt unterwegs, in der ich einen Self-Wash-Salon aufsuchte. Der Besitzer sagte mir, dass ich in 4 Stunden wieder kommen könnte, dann sollte das Wasser (hoffentlich) wieder da sein.

Wir ließen unsere Klamotten dort und kamen später zum Waschen wieder.

(Freundlicherweise hatte der Besitzer Bruno unsere Sachen bereits in die Maschine geschmissen, sobald das Wasser da war, so mussten wir nicht ewig warten. Denn als wir die besagten 4 Stunden später dort waren, waren auch unglaublich viele Menschen da, die ebenfalls waschen wollten)


Noch eine weitere Story einige Tage später:

Wieder hielten wir an einer Tankstelle, um nach Wasser zu fragen. Mir wurde wieder erklärt, dass wir gern ein paar Liter abfüllen könnten. Aber keine komplette Tankfüllung. Auch hier erklärte ich, dass wir natürlich dafür zahlen würden. Der Mitarbeiter machte einen etwas beschämten Eindruck. Er meinte, er würde gern helfen, aber sie haben selbst Probleme mit dem Wasser und können es keinesfalls in solchen Mengen abgeben.


Puh. Das ist schon komisch, wenn man dann darüber nachdenkt, wie unbedacht man jahrelang einfach den Hahn aufgedreht hat...


Wir haben in den letzten Tagen Kontakt zu einem Deutschen gehabt, der schon seit 30 Jahren in Rumänien lebt.

Und er bestätigte, dass in vielen Regionen Wasserknappheit herrscht.

Manche Gegenden sind nicht am Wasser (und Abwasser)- System angeschlossen. Hier holen die Einwohner das Wasser aus dem Dorfbrunnen.

Oder in Gebieten, die an Wasser angeschlossen sind, wird regelmäßig das Wasser abgestellt.


Aufgrund der ganzen Erfahrungen kam uns in den Sinn, über unseren Wasserverbrauch früher und heute nachzudenken:


Als wir im Haus mit Garten lebten, haben wir einen Wasserverbrauch von durchschnittlich 136.000 Liter pro Jahr gehabt.


Wenn man das runter rechnet, haben wir also pro Tag (!!!) 373 Liter Wasser verbraucht!


Und damit lagen wir noch unter dem deutschen Durchschnitt. Hier wird für einen 3-Personenhaushalt ein Tagesdurchschnitt von 381 Liter angegeben.


Als wir diese Zahlen ausrechneten, waren wir überrascht und auch ein bisschen geschockt. Wofür braucht man denn so viel Wasser?! Irre, wie unbewusst man Wasser verwendet, wenn man einfach den Hahn aufmacht und es einfach immer rauskommt.


Jetzt ist das schon etwas anders. Hier sind wir immer darauf bedacht, Wasser zu sparen, denn wir haben nur einen begrenzten "Vorrat"


Unser Wassertank umfasst 180 Liter. Wir nutzen es für alles, außer als reines Trinkwasser.


Alle 5 -7 Tage müssen wir unseren Wassertank füllen.


Das heißt, wir verbrauchen in zwei Wochen weniger Wasser, als früher an einem Tag!!!


Uns wurde die letzten Tage deutlich gezeigt, dass Wasser nicht für alle Menschen selbstverständlich ist und wir sind froh, dass unser neues Leben uns gezeigt hat, Wasser bewusst zu nutzen.



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