Einige aufmerksamen Leser haben mich gefragt, wieso es kein "Reisefazit" zu RumĂ€nien gibt, schlieĂlich haben wir hier einige Wochen zugebracht.
Ich wĂŒrde das an dieser Stelle einfach nachholen, zusammen mit einer Story zu einem der letzten Tage, die wir in RumĂ€nien verbrachten.
Wir hatten einen Platz am Rande eines kleinen Dorfs. Hier befand sich ein Wandergebiet, welches wir am erkunden wollten.
Die kleine Tour war sehr schön, allerdings teilweise unwegsam und etwas riskant đ wir kĂ€mpften uns an steilen HĂ€ngen entlang, ĂŒberquerten Schluchten, kletterten ĂŒber felsiges Geröll und krochen durch zugewachsene Wege.
Im Hinterkopf hatten wir permanent die Warnungen vor Vipern und BĂ€ren.
Nachdem wir zurĂŒck im Charly waren und uns eine Ruhepause gegönnt hatten, beschlossen Rico und ich, eine kleine Runde durch das nahe Dörfchen zu schlendern.
Die ersten Dorfbewohner auf die wir trafen haben uns, trotz freundlichen GrĂŒĂen unsererseits, konsequent ignoriert đ€·đ»ââïž
Wir gingen einen kleinen Weg entlang und sahen von Weitem einen alten Mann vorm Haus sitzen, mit kleinem Hund. Als er uns sah, schnappte er sich seine Oma und ging ins Haus...
Wir sahen uns verdutzt an- was sollte das denn?!
Den kleinen Hund lieĂen sie drauĂen. Ich witzelte : "na der kleine soll uns sicher vertreiben"
Als wir auf der Höhe des Hauses waren, sahen wir eine Kuh um die Hausecke biegen
Sie kam in unsere Richtung...
Rico: "Ist die festgeleint?"
Ich: "jaja, da hÀngt ne Leine dran"
Rico: "und ist die Leine irgendwo fest gemacht??!"
"ĂÀÀhm...."
Die Kuh kam immer schneller...
Wir waren in einer schmalen Gasse und die Kuh war eindeutig hinter uns her đđđ
Wir sind gerannt. đđ
Wir liefen bis zu einer halbhohen Mauer. Dort sind wir hochgesprungen....
Und die Kuh kam und guckte echt böse đ
Plötzlich drehte sie um- ich dachte, sie nimmt Anlauf um auf die Mauer zu springen.
Aber nein, sie tobte und sprang wie eine Irre in der Gasse und stellte sich wieder vor die Mauer.
Ich hatte absolute Panik: denn wĂ€re die etwas pfiffiger gewesen, hĂ€tte sie gemerkt, dass die Mauer zwei Meter weiter abgesenkt war und die problemlos dort hoch gekommen wĂ€re. đ±
Wir versuchten es, wie bei aggressiven StraĂenhunden - Rico brĂŒllte sie an. Doch das beeindruckte sie gar nicht.
Die nĂ€chste Idee, die er hatte, zeigte Wirkung: wir drehten dem Tier den RĂŒcken zu und "ignorierten" es. Nach einer Weile trabte die Kuh davon đ
Das war so absurd đ
Wir waren tagsĂŒber wandern. In BĂ€rengebiet. Mit Viper-Warnungen. Haben wieder Wolfskacke gefunden.
An Klippen entlang, ĂŒber gefĂ€hrliche Schluchten und Felsgeröll...
Und am Ende des Tages haben wir Panik wegen einer Kuh đ€Šđ»ââïž
Wir lernen den richtigen Umgang mit allen möglichen wilden Tieren, sind aber ĂŒberfragt, wenn uns eine Kuh verfolgt đ
Als das gefÀhrliche Tier endlich weg war, sahen wir auch den alten Mann wieder auf dem Weg, der seine Kuh in Empfang nahm.
Wir wurden das GefĂŒhl nicht los, dass er das Tier absichtlich auf uns hetzte đ
NatĂŒrlich gingen wir den Weg nicht zurĂŒck, sondern suchten andere Gassen, um nicht wieder an der Aggro-Kuh vorbei zu mĂŒssen.
Als der Schock langsam nachlieĂ, standen wir auf der StraĂe und lachten uns schlapp. đđđ
Weiter durchs Dorf wurden wir leider nur seltsam angeschaut und nur selten gegrĂŒĂt. Ein Grund, weshalb wir beschlossen, am nĂ€chsten Morgen gleich weiter zu fahren.
Es ging Richtung SĂŒdwesten, genauer gesagt an die Donau. Sie bildet die Grenze zwischen RumĂ€nien und Serbien.
Eine wunderschöne Gegend. FĂ€hrt man die StraĂe entlang der Donau, vergisst man schnell, dass man an einem Fluss ist. Das GewĂ€sser ist unheimlich breit und durch die felsigen Berge hat man eher das GefĂŒhl, an einem groĂen See zu sein.
Teilweise stehen HĂ€user direkt am Ufer. Als dann auch noch die Sonne hinter der dichten Wolkendecke hervor kam, erinnerte uns das Bild an unseren Italien-Urlaub am Komer-See. Es wirkte hier alles fast schon mediterran.
Wir fuhren einen kleinen Ort an- Eibenthal. Am Ortseingang fanden wir einen hĂŒbschen Stellplatz.
Hier war es unfassbar schön und ruhig. Diese Region ist kaum bewohnt.
Hier verbrachten wir die Ostertage.
Danach ging es mit einigen unspektakulÀren Zwischenstopps nach Ungarn.
So, nun zum Fazit zu RumÀnien.
Wir haben insgesamt 5 Wochen hier verbracht und waren in verschiedenen Gebieten des Landes.
Landschaftlich fand ich RumÀnien sehr, sehr schön und abwechslungsreich.
Auch die Menschen, auf die wir trafen, waren zugÀnglich und freundlich.
Als groĂen Minuspunkt empfinde ich allerdings auch hier den enormen MĂŒll. In der Moldau-Region und im westlichen Teil des Landes war es etwas weniger, doch vor allem im SĂŒden, wo wir die ersten Tage verbrachten, waren ĂŒberall riesige Berge an MĂŒll. Schade, dass man dies immer wieder erwĂ€hnt, aber das schmĂ€lert leider etwas den sonst sehr positiven Eindruck des Landes.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass RumĂ€nien ein unterschĂ€tztes Urlaubsland ist. Es ist definitiv eine Reise wert đ€
Hier noch ein paar EindrĂŒcke, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
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