Am späten Nachmittag nach unserer Tour durch Albaniens Hauptstadt fuhren wir in ein kleines Dorf wenige Kilometer außerhalb Tiranas. Pellumbas ist bekannt für seine tolle Höhle. Diese "black cave" wollten wir uns am nächsten Tag ansehen.
Als wir in dem 400-Seelendorf eintrafen, winkte uns ein freundlicher Herr auf seinen Parkplatz. Er war der Besitzer eines kleinen Restaurants und meinte, dass es absolut in Ordnung sei, wenn wir über Nacht auf seinem Parkplatz stünden.
Geschafft vom ausgiebigen Stadtrundgang haben wir uns in der Dorf-Gaststätte ein Bier und eine Cola gegönnt 😉
Es gab zu den Flaschen sogar Gläser dazu 😜
Der Gastraum war sehr schlicht und einfach eingerichtet, wirkte aber trotzdem einladend und gemütlich.
In der Mitte stand ein kleiner Ofen, an dem zwei Männer saßen. Sie rösteten ihr Brot auf der Wärmequelle und tranken dabei Tee, Bier und ein paar Schnäpschen 😉
Gelegentlich setzte sich ein Junge dazu- ungefähr Lucys Alter und wahrscheinlich der Sohn von einem der beiden.
Sobald ein Glas leer war, ging der Junge zum Tresen und füllte es mit dem entsprechenden Getränk wieder auf.
Der Besitzer legte ab und an etwas Holz nach und setzte sich kurzzeitig immer mal wieder an den Tisch der Männer.
Ich finde solche normalen Alltagssituationen spannend. Gerade in so einer Dorfkneipe erlebt man ja alles ungefiltert und untouristisch 😉
Später kam ein einzelner Mann und setzte sich an einen der Tische. Eine Weile saß er allein, doch dann winkten ihn die beiden Ofen-Männer zu sich. Und so wurde die Runde immer größer 😁
Plötzlich stürmte ein junger Mann herein und blieb an unserem Tisch stehen. Ganz aufgeregt und freudestrahlend fragte er "Is this your truck?! So cool - i'm jealous."
Er setzte sich an den Nachbartisch, als die Tür sich wieder öffnete und noch ein junger Mann eintrat. Auch er blieb an unserem Tisch stehen "Na Servus. Was treibt euch denn hier nach Pellumbas?!" Hä?! Schon wieder ein Deutscher und dann noch in so einem kleinen albanischen Dorf?! Wie verrückt es manchmal zugeht...
So kamen wir ins plaudern... Christoph erzählte, dass er vor einigen Monaten von heute auf morgen beschlossen hatte, den Jakobsweg zu gehen. Als er den absolvierte, war es für ihn undenkbar in ein "normales deutsches Leben" zurück zukehren und so landete er in Albanien. Hier hilft er derzeit seinem Hostel-Besitzes beim Bau weitere Unterkünfte für Gäste. Danach wird er kurzzeitig nach Deutschland zurückzukehren um einige Formalitäten zu klären und dann möchte er mit seinem Rad eine weitere Reise starten. Entweder durch die Balkanstaaten oder nochmals durch Spanien und Portugal - oder ganz was anderes 😉
Nach dem ausgiebigen Gespräch öffnete sich wieder die Tür. Dieses Mal kam eine junge Frau ins Restaurant. Auch sie sprach uns direkt an. Sie war auch total von unserem Charly fasziniert. Ich quatschte mit ihr (auf Englisch) über unseren Truck und unsere Reise und erfuhr von ihr, dass sie ursprünglich aus Wales kommt und mit ihrem Freund auch eine größere Reise macht. Derzeit sind sie hier in Albanien um ebenso wie Christoph "mit anzupacken" und so eine kostenfreie Unterkunft zu haben.
Ihr derzeites "Mobil" sei lediglich so groß wie eines unserer Räder, berichtete sie und ihr Traum wäre auch so ein großes Expeditionsmobil 😊
So verging der Abend mit spannenden Gesprächen und wir beschlossen, auch direkt dort etwas zu essen. Die Speisen waren super lecker, unglaublich viel 🙈 und noch dazu preiswert. Seit Ewigkeiten haben wir mal wieder richtiges (Rind) Fleisch gegessen. Lecker!
Am nächsten Tag starteten wir in Richtung der "black cave".
Anfangs war der Weg ausgeschildert. Er ging etwas durchs Dorf, aufwärts in die Berge.
Schnell wurde uns klar, dass wir wohl von deutschen Wanderwegen verwöhnt waren - denn die Beschilderung war dann plötzlich verschwunden und die Wege waren unglaublich schmal an steilen (ungesicherten) Klippen... 🙈
Selbstverständlich haben wir auch irgendwann den falschen Weg gewählt und mussten alles zurück 😜 Dennoch war die Aussicht atemberaubend.
Irgendwann waren wir wieder auf dem richtigen Pfad und fanden auch die Höhle.
Es handelte sich um "naturbelassene" Felsgrotten - ohne Eintritt, nicht touristisch erschlossen, keine Beleuchtung.
Wir hatten alle drei Stirnlampen dabei und auch eine zusätzliche kleine Laterne.
So tauchten wir allein in die finsteren Höhlen ein....
Grandios. Absolute Finsternis, Stille und überraschender Wärme.
Allein erkundeten wir diese große Grotte mit Tropfsteinen und auch Fledermäusen.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Albaniens Canyon. Mit einem Übernachtungsstopp zwischendurch kamen wir dann an den atemberaubenden Steilklippen an.
Wir suchten eine Stellenplatz in der Nähe, direkt am Flussbett. Die Zugfahrt war zwar etwas schlammig, wirkte aber für unseren 4x4 Charly machbar.
Mit etwas Anlauf ging es dann in eine größere Schlammpfütze. Boah, Mist... War die tief 🙈 es gab einen kurzen Schreckmoment in dem selbst Rico kurz aufseufzte (und wenn sowas passiert, weiß ich, dass die Kacke echt am dampfen sein muss 🙈😂) Hinterher sagte er auch, dass er kurzzeitig befürchtete, dass wir stecken bleiben würden 🙈
Der restliche Weg zum Stellplatz war unspektakulär, der Platz aber ganz nice.
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