Wir haben 3 Wochen in Polen verbracht, was uns rückblickend sehr überraschte. Die ersten Tage erschien uns das Land recht langweilig. Wir dachten, Polen wäre nur ein "Durchfahrtsland".
Im Nachhinein bin ich froh, dass wir nicht einfach schnell nur von Süden nach Norden gereist sind. Polen hat nämlich überraschend viel zu bieten.
Im Osten gibt es viel wilde Natur in superschönen Nationalparks. Ich meine hier nicht nur den Białowieża Urwald.
Wer, wie ich, ein Fan von Wäldern ist, dem lege ich eine Reise nach Polen ans Herz.
Auch die masurische Seenplatte ist einen Besuch wert.
Zahlreiche kleine und große Seen locken zum Baden oder auch zum Beobachten von Vögeln. Vor unserer Reise fand ich Vögel meist uninteressant und weniger spektakulär. Doch seit wir unterwegs sind, wurde bei mir ein Ornithologen-Herz geweckt 😉 Es ist so spannend, was die verschiedenen Arten für tolle Töne machen können.
Als wir im Nationalpark bei Sonnenaufgang eine Wanderung machten, hörten wir im Schilf und hinter Büschen immer wieder dumpfe Töne. Im ersten Moment glaubten wir, es sei ein Elch der etwas schwer atmet. 🤪
Es klang als würde man über eine leere Glasflasche pusten.
Wie wir später festgestellt haben, handelt es sich bei diesen verrückten Tönen um den Ruf der Rohrdommel.
Dieses Geräusch haben wir danach an sehr vielen Stellplätzen gehört. Auf der einen Seite zwar spannend, auf der anderen Seite ist der Ton etwas nervig, da diese tiefe Frequenz kilometerweit getragen wird und die Rohrdommel unermüdlich scheint ihren Ruf abzusetzen 😉
Etwas später bei unserem Spaziergang gab es ein weiteres merkwürdiges Geräusch. Es erinnerte an eine Drohne, doch noch etwas lauter. Hier half uns die Birdnet-App- es handelt sich um den Balzruf der Bekassine. Vorwiegend in der Morgen- und Abenddämmerung lässt sich das balzende Männchen aus mindestens 50 m Höhe in einem Winkel von 45° - 90° fallen. Dabei vibrieren die abgespreizten Steuerfedern im Wind und geben dieses surrende Geräusch von sich.
Da die Geschwindigkeit des Vogels während des Falls zunimmt, steigt auch die Lautstärke.
Einige Tage später weckte noch ein weiterer Vogel weckte mein Interesse. Stellt euch vor, ihr zieht euren Finger über einen einfachen Plastikkamm. Genau dieses unverwechselbaren Ruf macht der Wachtelkönig (oder auch Wiesenknarrer).
Diese Vögel sollen hier als Stellvertreter für etwas ausgefallenere Geräusche dienen, doch gibt es eine Vielzahl mehr.
Für mich ist es immer wieder lohnenswert still im Wald oder auf der Wiese zu stehen und nur zu lauschen.
Das gilt für alle Länder in denen wir bisher waren und natürlich auch für unsere zukünftige Reise. Doch in Polen habe ich viele tolle neue Vogelarten kennen gelernt. Wir haben hier auch sehr viele Leute getroffen, die extra nur zur Vogelbeobachtung in diverse Schutzgebiete gegangen sind.
Nach wie vor kann ich mich auch an Störchen erfreuen. Inzwischen gehören die großen weißen Vögel zum Alltagsbild. Man sieht sie in den vielen Horsten und auch zahlreich durch die Felder am Straßenrand laufen. Nun ist es auch schon langsam soweit, dass man gelegentlich die Kleinen über den Rand des Nestes gucken sieht 😊
Ein weiterer cooler Vogelmoment war gleich am ersten Tag in Polen.
Wir standen an einem Fluss. Abends schaute ich kurz aus dem Fenster. Da schwamm ein Schwan 🦢. Ach, nein, noch einer... Und es kam ein weiterer... Und noch mehr... Plötzlich klebten wir ganz gespannt an der Scheibe, denn ein ganzer Schwarm Schwäne ließ sich einfach den Fluss hinunter treiben.... Bei 30 habe ich aufgehört zu zählen - denn es kamen mehr als doppelt so viele an unserem Fenster vorbeigekommen.
Gut, genug dazu- ihr seht also, wer Freude an Wäldern und Wiesen mit artenreicher Vogelwelt hat, ist in Polen genau richtig. 😉
An dieser Stelle möchte ich auch gern noch einmal die Sauberkeit des Landes betonen.
Auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Polen ist großartig.
Ein wirklich schönes Land, was wir zuvor absolut unterschätzt haben.
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