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AutorenbildIsabel

Grenzenlose Hilfsbereitschaft

Aktualisiert: 19. Mai 2023

Seit inzwischen mehr als zwei Wochen sind wir nun in Polen unterwegs.

Die erste Zeit war recht unspektakulär und auch die Landschaft überraschte uns eher mäßig.

Wir fuhren von einem Ort zum nächsten, nirgends schien es "freie Natur" zu geben. Das südliche Polen wirkte auf uns zum einen sehr "aufgeräumt" und sauber, aber eben auch sehr dicht bevölkert. Fährt man hier durch die Dörfchen, könnte man auch durch Orte in Deutschland fahren- alles ist schön gepflegt, neue große Häuser.



Unser Weg führte uns von Süden etwas mehr ins Zentrum Polens und von dort aus an die Grenze zu Weißrussland, an der wir uns nun Richtung Norden nach Litauen vorarbeiten.


Nach ein paar Tagen fanden wir einen schönen Stellplatz am Fluss Bug. Es war eine ruhige, Menschen verlassene Gegend. Uns schien es eine Wohltat, nachdem wir die letzten Nächte sind immer ortsnah verbrachten und diese meist laut waren.


Als wir ankamen und aussteigen wollten, kam plötzlich ein geländegäniges Auto angefahren. Toll, dachte ich. "Super, dass ist sicher irgendein Ranger. Das gibt Ärger"


Wir grüßten freundlich, als das Auto direkt bei uns hielt und der Fahrer auf uns zu kam...

Wie sich schnell heraus stellte, war es glücklicherweise kein Ranger, sondern ein Einheimischer, der gern eine Runde mit seinem Hund in der Gegend macht. Als er uns sah, war er einfach neugierig 😉

Wir plauderten eine Weile mit dem sympathischen Typ und tauschten am Ende des Gesprächs unsere Kontaktdaten.

Am Abend schrieb ich noch ein bisschen mit Marcin. Ich fragte ihn nach sehenswerten Orten und ob er zufällig eine LKW-Werkstatt kenne, da wir einen Ölwechsel für Charly machen lassen wollen.

Wie es der Zufall manchmal so will... Marcin kannte zwar keine Werkstatt, hat aber einen Freund mit einer Speditionsfirma. Die haben einen hauseigenen Mechaniker und selbstverständlich eine entsprechende Werkstatt. Dort könnten wir sicher den Service machen... Sofort setzte er sich auch schon mit seinem Kumpel Sylwester in Verbindung und sendete mir den Kontakt.


Die nächsten Tage verbrachte ich damit, mit Sylwester unseren Termin in der Werkstatt zu planen. Er fragte nach Filternummern usw um alles entsprechend bestellen und vorbereiten zu können.

Als wir dann 3 Tage später vor Ort waren, wurden wir herzlich begrüßt.

Neben Kaffee und Tee, bot mir Sylwester spontan sein Auto an. Damit könne ich, während unserer LKW repariert wird, mit Lucy doch eine kleine Runde durch die Stadt fahren und shoppen. Ich fand das Angebot unglaublich freundlich, auch wenn ich es ablehnte- schließlich hatte ich auch hier wieder die Funktion des Dolmetschers inne 😉

Die Gespräche waren teilweise sehr amüsant und um mehrere Ecken... Der Mechaniker Andrej (spricht nur polnisch) fragte Sylwester, der fragte mich auf Englisch und ich wiederum übersetzte es für Rico ins Deutsche - und die Antwort dann alles wieder rückläufig 😂

Aber auch hier bewährte sich die internationale "Hand-Fuß-Methode" und vieles erklärte sich durch Zeigen 😉



Die Arbeit lief routiniert ab und wir hatten das Gefühl, dass der Mechaniker neben seiner Erfahrung mit alten LKWs auch deutlich Lust hatte, sich um unseren Charly zu kümmern. Neben den ursprünglich besprochenen Punkten, machte er kurzerhand noch eine Wartung und kontrollierte dies, das und jenes.


Währenddessen unterhielten wir uns mit Sylwester und erzählten, dass wir noch einige Teile benötigten. Zum Teil für kleine Arbeiten, die Rico bei Gelegenheit selbst am Charly vornehmen möchte, zum anderen auch, als Ersatzteile, die wir sicherheitshalber als Reserve mitnehmen möchten.

Kein Problem, sagte er, holte sein Auto und für mit Rico mehrere umliegende Shops an, sodass die beiden nach einiger Zeit mit den gewünschten Teilen zurück kamen.

Solche Aktionen sind für uns oft gold wert: klar können wir selbst in Läden gehen. Doch da fängt das erste Problem schon an. Es ist nicht immer von außen ersichtlich, was sich in welchem Shop verbirgt. Oft sind es auch kleine, unscheinbare Lädchen, die das passende Angebot haben, die gefühlt nur "Insidern" bekannt sind. Das zweite Problem besteht dann darin, in solch einem Laden nach dem entsprechenden Teil zu fragen. Oft sind diese Shops klein, eng, voll gebaut mit unterschiedlichsten Waren - so kann man kaum selbst auf Suche gehen und ist auf die Warenkenntnis des Verkäufers angewiesen (der dann eben nicht immer Englisch oder gar deutsch spricht)


Die Hilfsbereitschaft wollte auch danach nicht abreißen. Uns wurde angeboten, dass wir mit Charly auf dem Gelände stehen bleiben könnten, oder auch gern mit zu Sylwester nach Hause kommen und auf dem Sofa schlafen könnten, falls die Reparatur länger dauern würde.

Das war aber alles nicht nötig, denn Charly war bald wieder startklar.


Nachdem wir die Rechnung gezahlt, den letzten Kaffee getrunken und uns nochmals mehrfach von Sylwester gesagt bekommen haben, wie "smart but freaky" wir sind, verabschiedeten wir uns allesamt und düsten weiter.


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