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AutorenbildIsabel

Herzensangelegenheit Straßenhunde


Eine Begegnung hat mich letztens nachdenklich und traurig gestimmt.


Rico und Lucy waren in einem Supermarkt, während ich im Charly wartete.


Es dauerte nicht lange, da sah ich eine Hündin.

(Auf Supermarkt-Parkplätzen trifft man für gewöhnlich IMMER auf Straßenhunde)

Ich kletterte sofort aus dem LKW und hockte mich mit Orles Futterbox langsam an die Seite. Dabei sprach ich leise und freundlich mit ihr.

Sie kam auf mich zu, wedelte dabei zurückhaltend mit dem Schwanz. Ich schüttete ein großes Häufchen Trockenfutter hin.

Während sie erst etwas skeptisch schnupperte, beobachtete ich die Mischlingsdame. Halbhoch, vielleicht wie unsere Orly. Sie hatte weißes Fell, welches extrem schmutzig, verklebt und ungesund aussah.

Eine wunderschöne braune Gesichtszeichnung, kleine Schlappohren und der freche Gesichtsausdruck machten den Eindruck auf mich, dass sie noch nicht sonderlich alt war.

Doch der schlaffe Bauch und auch die hängende Gesäugeleiste zeigten, dass sie nicht nur einmal trächtig gewesen war.


Sie probierte ein Körnchen des Futters. Das Kauen fiel ihr sichtlich schwer 😕 Sie nahm Stück für Stück und drehte es lang und bedächtig zwischen ihren Zähnen.


Plötzlich tauchte ein weiterer Hund auf, der vom Duft des Trockenfutters angelockt wurde. Die Hündin wollte jedoch nicht teilen und zeigte das dem Neuankömmling deutlich.

Auch dieser Hund sah sehr verwahrlost aus. In seinem hellbeigen Fell hingen große verfilzte Ballen. Sein Gesicht war mit Narben gezeichnet und auch einige frische Blutspuren und Wunden waren zu sehen. Als ich seine Nase betrachtete, schauderte ich. Der Nasenspiegel war zur Hälfte weg. Die Verletzung war schon nahezu komplett verheilt. Dennoch trug es zu einem mitleiderregendem Erscheinungsbild bei.


Er hielt Abstand und die Hündin versuchte wieder zu fressen. Als der Rüde näher kam, scheuchte sie ihn wieder fort. Diese "Diskussion" dauerte eine Weile an, bis die Hündin aufgab. Sie konnte das Futter nicht kauen und überließ es nun ihrem "Rivalen".

Sie legte sich vor mich und schaute mich an. Sie hatte einen wirklich niedlichen, spitzbübigen Blick 😊

Ich überlegte... Im Fahrerhaus haben wir als Proviant während der Reise oft irgendwelches Obst. An diesem Tag waren noch sehr reife Bananen da. 🍌

Da unsere Orly Bananen liebt, dachte ich, dass ich der Straßenhündin etwas davon anbieten kann. Schließlich war es weich und schmerzte vielleicht auch nicht so sehr beim Kauen.

Ich legte ihr also ein paar kleine Stückchen hin. Sie schnupperte... Und schaute mich mit verwirrten Blicken an 😂😂😂 Die Banane passte anscheinend nicht ihn ihr Schema 🤷🏻‍♀️

Später kam der andere Hund und fraß auch die Bananenstücke.


Rico und Lucy kamen aus dem Supermarkt und wir fuhren weiter.

Jedoch dachte ich während der gesamten Fahrt über die Hunde nach.


🔹🔹🔹🔹🔹🔹🔹


Mir ist klar, dass wir keinen der Hunde mit einer Ration Futter retten. Dennoch machen wir es gern. So sind sie wenigstens über diesen einen Tag gekommen ohne mega Hunger leiden zu müssen.

Mir ist auch klar, dass es keinesfalls das grundlegende Problem behebt.

Gerade die jungen Hunde und die kleinen Welpen tun mir unendlich leid. Aber wie sollen wir helfen?! 🤷🏻‍♀️


In allen vorigen Ländern machten die Straßenhunde im Grunde keinen schlechten Eindruck. Sie waren oft gut genährt und hatten meist sogar glänzendes Fell, auch wenn der eine oder andere Hund Spuren von Straßenkämpfen aufwies.


Doch hier in Rumänien sehen die Hunde leider oft wirklich schlimm aus 😥 und es sind insgesamt viel mehr als anderswo.


Oft sind sie mager, das Fell ist schmutzig und verklebt oder verfilzt 😟 Vielen Hündinnen sieht man an, dass sie unzählige Welpen bekommen haben müssen.


Außerdem haben wir hier das erste Mal Junghunde und kleine Welpen am Straßenrand gesehen.


Wenn es sich ergibt, geben wir den Hunden etwas zu fressen. Man kann natürlich nicht bei jedem Streuner anhalten. Mal davon abgesehen, sind die oft so scheu, dass sie sofort flüchten.


Ich habe bei dem großen Tierheim hier in Rumänien angefragt. Die Tierfreunde unter euch haben sicher schon von "Smeura" gehört.

Es ist das größte Tierheim der Welt.

Smeura ist jedoch nicht nur ein Tierheim, welches die Hunde einsammelt.

Laut deren Konzept möchten sie mit flächendeckenden Kastration das Straßenhund-Problem eindämmen.


Dazu haben sie mehrere mobile Teams, die auf Dörfer fahren und dort auch die "Besitzer-Hunde" kostenfrei kastrieren.


Außerdem leistet das Smeura-Team umfassende Aufklärungsarbeit um zum einen Empathie für Hunde (oder Tiere im allgemeinen) zu wecken und dann natürlich auch zum Thema Streunern und wiean gemeinschaftlich das Problem eindämmen kann.


Gern wollte ich hier ein paar Tage mit anpacken und etwas sinnvolles für die armen Hunde tun.

Doch leider habe ich auf meine Anfrage hin eine freundliche Mail erhalten, dass Kurzzeit-Hilfe nicht erwünscht ist. Für mich ist es nachvollziehbar, dass in einem Tierheim mit rund 6.000 Hunden feste Abläufe gibt, bei denen Aushilfen im Wege stehen würden.

Dennoch habe ich gehofft, mit "einfachen" Arbeiten den Mitarbeitern unter die Arme greifen zu können.


Schade, dass es nicht geklappt hat.


Abschließend noch ein Bild von unserer Orly. (Am Strand in Albanien)😊

Denn auch sie wurde vor rund 5 Jahren in Rumänien als kleiner Welpe eingesammelt und kam über ein vermittelndes Tierheim zu uns.



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