Seit mehr als einer Woche sind wir inzwischen in Griechenland und ich habe noch keinen Blogeintrag dazu erstellt.
Bisher hatte sich noch nicht allzuviel ergeben, was einen Beitrag wert gewesen wäre.
Die erste Tage standen wir auf einer großen Wiese mit schönen alten Bäumen.
Rico war angeln, Lucy hat am Bach gespielt, ich habe viel gelesen. Außerdem hatten wir Besuch von einer streunenden Hündin. Die fand uns wohl recht sympathisch und hat sich den ganzen Tag in unserer Nähe aufgehalten... (Na vielleicht lag es auch am Futter, dass ich ihr morgen gegeben 😜)
Abends machten wir uns ein gemütliches Lagerfeuer, grillten Würstchen und Bratkartoffeln (nein, keinen Fisch 🐟, denn unser Angler war leider nicht erfolgreich 🙈)
Ein weiterer schöner Stellplatz befand sich in einer Lagune. Hier haben wir Pelikane und Flamingos beobachten können 🦩
Es ibeeindruckt mich immer wieder, solche tollen Tiere in freier Natur zu sehen 😊
Nach diesem Standort sind wir von einem Strand zum nächsten gefahren. Das Wetter ist durchgehend schön. Täglich strahlt die Sonne ☀️☀️☀️
Den einen Tag ist Rico mit unserem "grünen Frosch" (unser grellgrünes Klapprad) mit einem Rucksack voll Wäsche in einen Waschsalon in die nächste kleine Ortschaft gefahren.
Dort kam er mit dem Eigentümer ins Gespräch. Yannis ist in Deutschland aufgewachsen und vor einigen Jahren wieder nach Griechenland zurück gekehrt.
Wir benötigten noch ein Prepaid-Karte fürs Internet. Als Rico davon sprach, bot Yannis an, ihn mit dem Auto in eine größere Stadt mitzunehmen - er müsse eh dort was erledigen. So nahm mein Mann das Angebot gern an. Der Ausflug dauerte dann einige Stunden, denn der Waschsalonbetreiber zeigte auch noch weitere interessante Geschäfte des Ortes und erzählte viel über Gepflogenheiten und Traditionen in Griechenland 😉
Vor einigen Tagen waren wir an einem kleinen abgelegene Strand, ganz für uns allein. Traumhaft.
Die Zufahrt war wieder etwas "schwieriger", aber natürlich für unseren Charly kein Problem 😉 Ich mag solche Wege, denn dort kommt nicht jeder hin und somit versprechen holprige Zufahrten oft ruhige Stellplätze.
Hier hatten wir Zeit und Ruhe draußen im Dutch Oven zu kochen und auch ein Brot darin zu backen.
Nachts wurde ich wach, weil ich draußen Männerstimmen hörte.
Ich schaute sofort aus dem Fenster und sah drei Männer mit Stirnlampen am Strand. Was genau sie dort taten, konnte ich allerdings nicht erkennen. Natürlich malte ich mir gleich irgendwelche spannenden und wilden Geschichten aus 😂
Als sie dann plötzlich ins Wasser gingen und schnorchelten, war ich umso verwirrter.
Der Schein der Stirnlampen färbte die Taucher in grünes Licht. Das wirkte schon irgendwie mystisch und unheimlich. Sie tauchten zwischen den Felsen und Klippen entlang, bis ich sie nicht mehr sah.
Wie ihr euch vielleicht vorstellen könnt, konnte ich nicht wieder einschlafen. Schließlich war ich neugierig, was das ganze sollte. 😉 Ich versuchte mich wachzuhalten um zu sehen, wann die Drei zurück kommen würden.
Ungefähr 3 Stunden später kamen die Männer wieder aus dem Wasser und hatten große Säcke gefüllt. Mit was, wird wohl ein Rätsel bleiben. Sicher haben sie irgendwelche Meerestiere gesammelt. Muscheln, Krabben, Garnelen - keine Ahnung. Wenn ihr wisst, was mach nachts tauchenderweise fängt, schreibt es gern in die Kommentare 😉
Ansonsten bleibe ich bei meiner spannenden (wenn auch unrealistischen) Idee, dass es (Bank)Räuber waren, die nun ihre versteckte Beute aus einem geheimen Höhlensystem zwischen den Felsen wieder heraufgetaucht haben 😂
Ich bin gespannt, ob ihr noch andere Ideen habt.😉
Bei einem Spaziergang am Strand sahen wir von weiten etwas großes, rundes im Sand liegen. Wir näherten uns langsam und leise.
Dort lag eine wirklich große Meeresschildkröte.
Das Problem: Sie war tot und lag auch schon eine Weile.
Auf der einen Seite war ich unglaublich beeindruckt von so einem tollen, großen Lebewesen in freier Natur, auf der anderen Seite war es natürlich auch traurig, dass es nicht mehr lebte. 😔
Wir setzten mit diesen gemischten Gefühlen unseren Spaziergang fort.
Im begrasten Dickicht haben wir dann aber eine andere Entdeckung gemacht - wir fanden eine lebendige Landschildkröte 😊
Wir sind tags darauf weiter Richtung Süden gefahren und mit der Fähre auf die Halbinsel Peloponnes gefahren.
Auf der Fahrt bis dahin sammelten wir viele Eindrücke, die allerdings nicht zu den positiven zählen.
Entlang aller großen Straßen in Griechenland sieht man Unmengen überfahrener Tiere. Wir haben so viele tote Dachse und Füchse gesehen, noch dazu Marder, Katzen und auch Hunde. Es vergeht kaum ein Kilometer ohne Tierkadaver.
Unser Navi führte uns durch einen kleinen Ort. Dort war in einer Straße ein Menschenauflauf, zwischendrin Polizei.
Wie wir durchfuhren, konnten wir sehen, dass es in der sehr ärmlich wirkenden Gegend wohl Auseinandersetzungen der Sinti/ Roma - Einwohner gab. (Ich bitte um PN falls ich hier etwas politisch inkorrekt formuliert haben sollte)
Einige Kilometer weiter sah ich am Straßenrand eine "Zeltstadt" mit runtergekommen Betterbuden, Planenüberdachungen usw. Die gespannten Leinen mit gewaschener Wäsche ließen darauf schließen, dass hier Menschen leben. Klar weiß ich, dass es so etwas gibt und wir auf unseren Reisen auch in arme Länder kommen werden. Dass es jedoch so viel Armut in Griechenland gibt, hat mich enorm überrascht.
Inzwischen habe ich nun auch in weiteren Gegenden solche "Behausungen" gesehen.
Weiter auf unserem Weg zur Fähre sahen wir vor uns ein PKW in Schlängellinien fahren. Einer der Reifen qualmte. Jedoch fuhr das Auto nicht an den Straßenrand, sondern immer wieder in den Gegenverkehr. Hilflos beobachteten wir das Geschehen. Ich überlege krampfhaft, was man in solch einem Moment tun kann. Nichts. Außer, zum Selbstschutz, langsam fahren und Abstand halten ☹️
Glücklicherweise reagierten alle entgegenkommenden Fahrer schnell und es passierte nichts weiter.
Plötzlich zog der eiernde PKW in den linken Straßengraben. Ein absoluter Schockmoment.
Die Fahrzeuge vor uns blieben alle stehen, ebenso die entgegenkommenden. Viele Menschen stiegen aus und riefen sofort Krankenwagen und Feuerwehr.
Aus einem der Autos stiegen zwei Priester in ihrem Gewandt. In dem Moment hab ich darüber kaum nachgedacht, doch im Nachhinein war es wirklich eine skurrile Szene.
Direkt auf der Fähre hielten wir hinter einem kleinen Transporter. Auf dessen Ladefläche saßen drei oder vier Frauen und drei Kinder.
Mit Decken und Kissen lagen sie dort, manche schliefen, die Kinder spielten. Es schien, als wären sie schon eine Weile unterwegs.
Auch ein wirklich kurioses Bild, mit bitterem Beigeschmack- mir kam die Zeltstadt wieder in den Sinn.
Nach 15 minütiger Fährfahrt ging es weiter.
Irgendwann fuhren wir wieder durch eine kleine Ortschaft. Wieder sahen wir von weiten Unmengen an Menschen. Das Gewusel wirkte wie ein Ameisenhaufen. Wie wir näher kamen, sah es aus, als würden die ganzen Menschen aus einem Bus herausströmen... Als wir noch näher waren, erkannten wir, dass diese hunderten Männer aus der Ladefläche eines großen LKW stiegen. Sie sahen nicht typisch griechisch aus, eher Nordafrikaner.
Auch hier können wir nur vermuten, was es zu bedeuten hat. Aber wir wissen es nicht.
Ricos Idee: Aufgrund der Kleidung (die Männer waren großteils mit Erde beschmiert) waren es evtl Erntehelfer von den umliegenden großen Feldern.
Endlich kamen wir an unserem Stellplatz des Tages an und konnten etwas durchatmen.
Es war ein seltsamer Tag.
Doch irgendwie wurde auch der nächste Tag nicht besser 🙈
Wir sind gestern an einem Strand angekommen und waren mit Lucy am Wasser, als plötzlich ein Auto (absolute Schrottkiste mit eingeschlager Scheibe und alle möglichen Teile mit Klebeband befestigt) direkt neben unserem Truck hielt. Das war schon seltsam, denn es war ein riesiger leerer Platz, aber der Typ parkte eben kaum zwei Meter von uns entfernt .
Ein älterer Mann stieg aus und kam auf uns zu "Jaja, so ist das Leben. Meer und Sand und nix dafür bezahlen"
Wir konnten gar nicht darauf reagieren, weil von der anderen Seite plötzlich ein anderer Mann kam, der uns signalisierte, dass wir keinesfalls mit dem Alten sprechen sollten.
Die beiden unterhielten sich dann auf griechisch... Plötzlich schien die Situation etwas zu eskalieren, denn der eine zog plötzlich einen Schlagstock aus seiner Jacke 🙈
Rico versuche ihn zu beruhigen und erklärte, dass alles OK sei.
Der alte Mann fuhr dann kurz darauf weg und rief noch: "Heute Abend seid ihr weg"
Der Mann mit Schlagstock versuchte uns danach in schlechtem Englisch zu erklären, dass der Alte ein Dieb sei und er selbst immer am Strand aufpasst... Er habe sich schon oft mit dem Alten angelegt, geprügelt und beide wären deshalb auch schon bei der Polizei
Er redete unentwegt auf uns ein 🙈 Wahrscheinlich wollte er Geld von uns, damit er uns "beschützt".
Ich sagte, dass wir weder Geld noch Gold haben. Daraufhin verabschiedete er sich.
Generell machte auch er einen merkwürdigen Eindruck, sodass wir uns dann einen anderen Stellplatz suchten.
Wir nutzen zur Suche neuer Stellplätze die App Park4Night. Wie wir feststellen müssen, scheinen Touristen in Griechenland leider nicht mehr so erwünscht zu sein, denn auf vielen Parkplätzen gibt es unschöne Vorfälle.
Gestern Nachmittag haben wir dann dennoch einen netten Strandplatz gefunden und fühlen uns relativ sicher. Mit uns stehen vier weitere Camper hier.
Dennoch hat uns das gestrige Erlebnis etwas niedergeschlagen und missmutig gestimmt.
Bald geht es weiter und wir hoffen einfach, dass uns weitere merkwürdige Begegnungen erspart bleiben.
Wer von euch war schon in Griechenland unterwegs? Wie waren eure Eindrücke? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
"Zeltstadt", klingt nach Flüchtlingslager. Denkst du nicht es sind Flüchtlinge die aufgefangen wurden, Schlamm verschmiert sind weil sie tagelang im freien unterwegs waren, immer in der Hoffnung auf der Balkanroute nach Westeuropa zu gelangen?