Und weiter auf dem Weg zur Bulgarischen Grenze...
Wir wollten das letzte Mal einen Stellplatz am Sandstrand, da wir in RumÀnien nicht ans Meer fahren wollen.
Kaum dass wir standen kamen auch wieder einige Hunde, die uns abcheckten đ
Es war ein langer Strand, den wir erstmal erkundet. Erst einige Kilometer in die eine, dann einige Kilometer in die andere Richtung.
Wir trafen wieder auf Flamingos. Sie waren dieses Mal gar nicht so scheu und blieben recht nah am Ufer.
Umso weiter wir liefen, umso trauriger wurden wir. Der Strand war extrem mit MĂŒll bedeckt. Die letzten beiden Tage war es ziemlich windig, so hatte es allen möglichen Unrat an Land gespĂŒlt. Unmengen an PlastikmĂŒll in Form von groĂen Tonnen, Trinkflaschen, Schuhen, Spielzeug und Utensilien der Fischer.
Noch schlimmer waren die 4 toten, groĂen Meeresschildkröten und der Delfin, der anscheinend beim kalben verendet ist. Man konnte schon das Delfin-Baby sehen đ„
(Auf Fotos verzichte ich an dieser Stelle)
Das war ein sehr denkwĂŒrdiger Spaziergang, der mich ganz schön deprimierte.
Warum geht der Mensch so misserabel mit unserer wunderschönen Natur um?!
Ein Sinnbild dieses Tages ist fĂŒr mich das Foto des Puppenarms. Ich denke, dass die Stimmung ganz gut eingefangen ist.
ZurĂŒck am Charly, lief eine Frau am Strand lang und kam dann direkt auf uns zu.
"Ach, ihr kommt aus Leipzsch?! Cool, na isch ooch!" Sie erzĂ€hlte noch kurz, dass sie hier derzeit in einem nahegelegenen Ferienpark arbeitete, verschwand dann aber recht flott wieder, weil das Wetter sehr unangenehm war. Es stĂŒrmte und begann zu regnen.
Als es wieder klarer wurde, tobte ich mit Lucy am Strand, als uns eine weitere Frau ansprach. Wieder eine Deutsche. đ
Renate erklĂ€rte uns, dass sie ebenfalls fĂŒr die Besitzerin der Ferienwohnungen arbeitet. Diese sei ebenfalls Deutsche und beschĂ€ftigt gern GelegenheitsarbeiterInnen fĂŒr "holiday4help". Man wird also nicht bezahlt, sondern bekommt fĂŒr die geleistete Hilfe Kost und Logis.
Wir liefen uns die nĂ€chsten beiden Tage alle mehrfach ĂŒber den Weg, sodass BĂ€rbel und Renate uns irgendwann fragten, ob wir nicht Lust hĂ€tten, alle zusammen die Esel auszufĂŒhren. Klar, klang spannend - da waren wir sofort dabei.
So zogen wir los.
5 Esel, 5 Menschen und jeden Menge Hunde (die Zahl wechselte stetig, da der ein oder andere Streuner hinzukam und dann auch wieder verschwand)
BĂ€rbel und Renate erzĂ€hlten uns ein wenig ĂŒber die Anlage fĂŒr die sie arbeiteten und auch ĂŒber ihre Reisen.
Renate hat einen festen Wohnsitz in Deutschland und wollte einfach nur einmal ein paar Wochen ihrem Alltag entfliehen. So schnappe sie sich Motorrad und suchte sich kurze Jobs aus der Sparte Urlaub fĂŒr Hand. Zuerst war sie zwei Wochen in Italien und nun eben hier in Griechenland. In ein paar Tagen wollte sie die RĂŒckreise antreten.
Bei BĂ€rbel war das etwas anders. Sie lebt bereits seit 15 Jahren ohne festen Wohnsitz und war schon "ĂŒberall und nirgends". Sie startete von Leipzig und lief den kompletten Jakobsweg. Danach war an ein "normales" Leben nicht mehr zu denken. So reiste sie per Anhalter, zu FuĂ oder auch mit dem Rad um die halbe Welt.
Nach diesem spannenden Ausflug und den interessanten GesprÀchen ging es weiter zu unserem letzten Stopp kurz vor der Bulgarischen Grenze.
Auf einer groĂe Wiese an einem Fluss verbrachten wir unseren letzten Abend in Griechenland und zogen unser Fazit.
Ich musste feststellen, dass Griechenland nicht "mein" Land ist. Vor allem in den typischen Touristen-Gegenden wirken die Einheimischen unnahbar bis unfreundlich.
Wir trafen unterwegs eine Reisende, die es wahrscheinlich auf den Punkt gebracht hat: die Griechen haben eigentlich "Pause" vom Tourismus. Die Hauptsaison ist vorbei und theoretisch ist nun die Zeit, sich zu regenerieren oder eben anderen Aufgaben nachzugehen. Wenn nun trotzdem permanent Urlauber in ihrem Land sind, fehlt die Ruhephase und die Einheimischen sind verstÀndlicherweise nicht so amused.
So wird es sicher sein. Denn sobald wir im nördlichen Teil unterwegs waren, auĂerhalb der Touristengebiete, trafen wir auf sehr freundliche und hilfsbereite Menschen.
Dennoch bleibt der schlechte Beigeschmack der vergangenen Wochen.
Ich muss auch sagen, dass ich mich hier oft unwohl, sogar unsicher, und fehl am Platz gefĂŒhlt habe.
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