Wir sind nun schon seit über zwei Wochen in Kroatien unterwegs und somit ist es an der Zeit, mal ein kleines Resümee zu meinen Eindrücken zu formulieren.
Ich kann sagen, dass die Landschaft wirklich sehr schön ist. Wir waren im Plitvicer Nationalpark. Die Seen und Wasserfälle waren atemberaubenden.
Einige Tage später sind wir in südlichere Küstenregionen gefahren und auch dort mag ich die mediterrane Flora, ebenso wie das strahlend türkisblaue Wasser.
Wir sind nun im Januar hier, klar, dass die Natur da auch noch etwas in Winterruhe liegt, aber dennoch ist es herrlich, die Olivenhaine oder auch die riesigen wildwachsenden Kakteen zu bewundern.
Im Frühjahr ist es sicher alles noch schöner, wenn auch die Büsche auf den felsigen Bergen grünen.
Ich mag generell diesen Wechsel der steinigen, kahlen Berglandschaft , den flachen kargen Ebenen und den Küstengebieten.
Doch leider hat die wunderschöne Natur auch ihre Schattenseiten - nämlich Müllberge.
Überall wo man geht und steht, liegt Müll. Da rede ich nicht von einer weggeschmissenen Zigarettenkippe, sondern von wirklich großen Abfallbergen jeglicher Art.
Von Bauschutt, über Matratzen bis hin zu Möbeln findet man alles. Gestern war ich allerdings mehr als entsetzt, als wir beim Spaziergang einen Berg Innereien fanden!!! Aufgrund der Größe vermuten wir, dass es wohl von Kühen stammte... Einfach so zwischen Ziegelsteinen und Farbeimern. Ekelhaft.
Hier stellt sich mir täglich mehrfach die Frage, warum das so ist. Haben wir Deutschen ein anderes Verhältnis zum Müll? Aber stört die Einheimischen das nicht selbst, dass sie immer mehr und mehr im Dreck versinken, wenn alles in der Natur entsorgt wird? Oder gibt es hier einfach keine richtige Entsorgung wie zum Beispiel in Deutschland?
Des weiteren bin ich hier manche Tage sehr nachdenklich geworden.
Der Krieg ist hier in meinen Augen noch sehr sichtbar. Ich gebe zu, dass ich mich nie zuvor mit dem Thema Jugoslawien-Krieg auseinander gesetzt habe.
Wenn man hier als normaler Tourist in der Hauptsaison kommt, merkt man es wahrscheinlich auch nicht, weil in den entsprechenden Regionen alles schön und touristenfreundlich gestaltet ist.
Doch fährt man wie wir ins "Hinterland" sieht man jede Menge verlassene, teils zerstörte Häuser. Ich denke, dass auch unser häufig regnerisches Januar-Wetter dazu beiträgt, dass ich mich mit dem Thema konfrontiert sehe. Im tollsten Sonnenschein bei 30°Grad hat man sicher keinen Sinn für derlei Grübeleien.
Nicht nur die zerbombten Ortschaften hinterlassen die Spuren der Krieges, sondern mir sind vielerorts auch Graffitis und Wandmalereien aufgefallen, die Kriegsszenen, Generäle oder die kroatische Flagge mit Kriegsdaten darstellen.
Uns sind auch verschiedene umzäunte Areale aufgefallen, an denen ausdrücklich fotografieren verboten wird. Hinter einem standen Panzer.
Außerdem haben wir viele Bauten gesehen, die auch einen militärischen Hintergrund vermuten lassen.
Alles in allem gebe ich zu, dass dies stellenweise beklemmend auf mich wirkt.
Es hat mich aber nachdenklich werden lassen, warum dies so ist. Zum einen einfach, weil ich das Kriegsthema in der Region gar nicht so auf dem Schirm hatte. Zum anderen ist mich klar geworden, dass vor allem meine Generation in Deutschland wohlbehütet aufgewachsen ist. Wir hatten nie eine Krise (naja, vielleicht Corona, ok) auszusteigen, wie wahrscheinlich jede Generation zuvor. Für die Probleme, welche die Wende-Zeit mit sich brachte sind wir auch zu jung.
Wie ihr also klar erkennen könnt, bin ich hin und her gerissen, was meine Emotionen zum Thema Kroatien angeht 😉
Wart ihr schon in Kroatien? Welchen Eindruck hattet ihr von diesem Land?
Also wir waren vor 3 Jahren in Kroatien und hatten 30 Grad und du hast recht, dass da natürlich alles in den touristischen Gebiete sauberer ist. Wir waren damals in Rovinje
Bist du heute in Schreiblaune?! 😉