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  • AutorenbildIsabel

Sommer in den Karpaten

Lang lang ist's her, als ich euch zuletzt von uns erzählte.

Nun packte mich das schlechte Gewissen und hier gibt's also den neuen Lesestoff für euch 😉


Mein vergangener Beitrag endete damit, dass wir unseren "Urlaub-gegen-Hand" -Aufenthalt bei Anja und Steffen nach einer Woche verlängerten. An dieser Stelle knüpfe ich nun direkt an.


Rico verdiente uns weitere Zeit mit Rasenmähen, Beetbepflanzung, Unkraut jäten. Ich tat natürlich auch was: Optimieren der Campingplatz-Website, Workshops mit Anja in Social Media und ich knüpfte einen Makramee-Vorhang als Sichtschutz für eines der Fenster im Sanitär-Bereich.

Aus einer Woche wurden ganz schnell 8 Wochen. ☺️

Wir machten zusammen viele Ausflüge: kleine und große Wanderungen, Höhlentouren, Mittelalter-Fest, aber auch Einkäufe auf dem Markt oder Besichtigung einer Burg.

Schnell etablierte sich ein gemeinsames Abendessen (und Bier trinken 😂) Ab und an holte Anja ihre Gitarre raus.


Im Laufe der Zeit sahen wir zahlreiche Gäste kommen und gehen. Wir lernten viele interessante Menschen kennen: Anselm - ein junger Österreicher, der mit dem Rad unterwegs ist und so "den Zirkus" in die Welt tragen möchte.

(Er ist Zirkus-Pädagoge.) An einem Morgen haben sich vor allem die Kinder um ihn versammelt 🤹🏻‍♂️ Er zeigte ihnen einige Kunststücke, die sie dann auch gleich zusammen ausprobierten.

Abends entschied er sich spontan (nachdem wir ein bisschen auf ihn eingeredet haben 😜) zu einer Show.

Alle (!!!) Gäste des Platzes haben sich zusammen gefunden ☺️

Die Kulisse war toll ⛰️... Bei Sonnenuntergang in zwischen den Bergen der Karpaten...

Der junge Mann war großartig und das Publikum hatte seine Freude an der kleinen Show.

Am Ende haben auch viele Gäste wirklich gut Geld in sein Köfferchen geschmissen.


Danach durften sich alle ausprobieren - jonglieren mit Bällen, Keulen auf Händen oder Kinn balancieren.... Ein Heidenspaß 😂 Es zeigten sich ungeahnte Talente 😉


Später konnten wir Anja überreden, vor allen Gitarre zu spielen🎸

Wer halbwegs textsicher war, hat mitgesungen... Es war einfach ein wunderbarer Abend. 🌟


Als ich eines nachmittags mit Orle eine kleine Runde spazieren wollte, hielt ein deutsches Auto vorm Campingplatz. Der Mann fragte, ob Steffen und Anja da wären. Ich zeigte ihm kurz, wo er beide finden konnte und ging meiner Wege.

Als ich zurück kam, erklärte mir Anja in großer Freude, dass dieser Mann nicht irgendein Campinggast sei, sondern ein Kumpel, der sich ganz spontan entschieden hatte, die beiden Auswanderer zu besuchen 😃

So lernten wir also Thomas kennen. Und seinen Hund Ustinov. Lucy und ich haben sich sofort in den jungen Weimaraner verliebt 😉 ...und auch Rico hatte der Kleine schnell um den Finger gewickelt 😁

10 Monate alt, aber eine stattliche Größe - er wirkte wie ein Riesenbaby 😂


Sehr lange war auch Karin Gast auf dem Campingplatz. Ihr Mann Matthias (72) war einige Tage allein und mit sehr spartanischer Ausrüstung in den Bergen unterwegs. Diese Zeit nutze die ältere Frau, um Häuser und Grundstücke in der Gegend zu besichtigen, die zum Verkauf standen. Die beiden haben sich so sehr ins Retezat-Gebirge verliebt, dass sie ihren Lebensabend hier verbringen wollen. Als Matthias aus den Bergen zurück kam, saßen wir abends zusammen und lauschten beeindruckt seinen Eindrücken der Wanderung und Meditationszeiten. Die beiden verließen den Platz danach für einige Tage, um weiter nach einem zukünftigen Zuhause zu suchen, kamen aber bald wieder zurück.

Kurz vor ihrer Abreise wurde das Paar fündig.

Für ihren letzten Abend auf dem Campingplatz organisierten Karin und Matthias frische Steinpilze und baten uns, diese für ein gemeinsames Essen mit uns, Anja, Steffen und Thomas zuzubereiten. Rico stimmte gerne zu- er hatte die letzten Wochen ja schon gezeigt, was er alles draußen kochen kann 👨🏻‍🍳


Weil Thomas in seinem Rumänien-Urlaub gelegentlich Dingen unternehmen wollte, bei denen ein Hund hinderlich wäre, haben wir uns gern als Hundesitter angeboten 😉

Spannend war in dieser Zeit, dass wir täglich etwas unternommen haben, doch immer in unterschiedlichen Konstellationen.

Ich blieb Zuhause als Rico und Lucy zusammen mit Thomas nach Sibiu zur Stadtbesichtigung fuhren. Neben Eis essen und Bummeln durch die Gassen, besuchten die ein kleines Jagdmuseum - Thomas ist Jäger. War wohl relativ überschaubar, doch Lucy und Rico fandest es auch Recht interessant.

Ich finde es gut immer cool, wenn wir durch andere Dinge sehen/lernen, die wir uns allein nicht angeschaut hätten. Auch wenn vielleicht nicht jedes Mal der große Funke überspringt, entdeckt man auf diese Weise Neues und lernt, über den Tellerrand zu schauen.

Am nächsten Tag fuhren Thomas, Rico und ich zum Schloss Corvin. Lucy wollte nicht mit, da sie die Burg bereits einige Wochen zuvor mit Anja besucht hatte.

Und richtiges Highlight für mich und Lucy war der Tag, als wir eine Wanderung zum zweithöchsten Berg der Region machten. Der Retezat. Die Tour machten wir mit Steffen und Thomas. und Hund Ustinov.

Es war eine sehr anspruchsvolle Tour. 11 Stunden waren wir unterwegs und ich bin ganz stolz auf Lucy, dass sie das alles geschafft hat! ❣️ Hauptteil der Route verlief über extreme Geröllfelder mit großen Felsen. Wir sind mehrere Kilometer auf 2000hm auf dem Kamm entlang gelaufen und immer der prallen Sonne ausgesetzt... unterwegs haben wir gelegentlich geflucht- aber im großen und ganzen liefs wirklich gut.

Das schlimmste war, dass wir schon schnell unsere Wasser getrunken hatte. Kilometerlang hatte ich nur den Gedanken im Kopf, dass ich so unglaublich durstig war 🥵 Beim Abstieg, im Wald, rief Steffen plötzlich von weitem "hier ist Wasser!!!!!!" Lucy und ich aktivierten die letzten Reserven, nahmen die Beine in die Hand und dann sahen wir es: kühles, klares Wasser, welches dank einer aus Holz gebauten Rinne leicht in unsere Flaschen abzufüllen war.

Leute... Das war das köstlichste Wasser, was ich jemals getrunken habe 😂😂😂

Als wir am Abend wieder auf dem Campingplatz eintrafen, waren wir zwar unheimlich fertig, aber glücklich diese Hammertour geschafft zu haben.


Wir hatten auch leichtere Touren. Super schön war auch die Wanderung zum Lacul Galeș. Zusammen mit Steffen und Rico wanderte ich zu diesem Gletschsee auf 1990 hm. 10 Stunden... Aber einfach wunderschön 😍


Auch erwähnt sei an der Stelle unsere Tour zu einer Höhle. Hier waren wir alle zusammen unterwegs. Das besondere an der Wanderung war, dass man wirklich zusammen arbeiten musste. Alleine ist die Strecke kaum machbar. Wir mussten Felsen hinauf klettern, an steilen Hängen entlang und mehrfach einen Fluss mit rutschigem Gestein queren. Gegenseitig hielten wir uns fest, zogen uns die Felsen hinauf und stützten uns, wenn's zu steil war.


Ganz toll war bei jeder Wanderung ja auch, dass Steffen unglaublich viel über die Natur weiß. Es machte Freude, wenn er uns darauf hinwies, wie dieses Kraut heißt (und wozu man es nutzt) oder auch der Name jenes Schmetterlings oder Libelle 🦋 richtig spannend finde ich auch seine Leidenschaft Vogelfedern zu sammeln. Diese werden nach einem bestimmten Muster aufgeklebt und dann in einem speziellen Institut in Deutschland der Forschung zur Verfügung gestellt und sachgemäß archiviert.

Da läufste so durch den Wald, findest eine weiße, flauschige Feder (für uns Laien völlig nichtssagend) und Steffen so: "ah, die ist von einer Nachtohreule" mh. Klar. Natüüürlich... Ich Dummerchen 😂😂😂


Lucy hat in der Zeit viel neues gelernt. Doch nicht nur Flora und Fauna betreffend. Anja und Steffen haben sich auch in ihrem normalen Alltag viel mit Lucy beschäftigt. So konnte unser Kind Steffen regelmäßig beim Einkochen sämtliches Gartengemüses über die Schulter schauen, hat viel geholfen beim Marmeladen herstellen oder war oft auch mit Kräuter und Beeren im Wald sammeln.

Ab und zu unterstützte Lucy Anja auch beim Putzen der Gästeräume oder fütterte Hühner und Kaninchen 🐔🐇

Ab und an waren andere Kinder auf dem Campingplatz, mit denen spielte Lucy natürlich auch 😉


Wen haben wir denn eigentlich noch so kennengelernt?! 🤔

Sven und Sylke - schön, mal wieder tiefstes Sächsisch zu hören ☺️ da wurden Erinnerungen an die alte Heimat wach.


Von Bärbel und Nova schrieb ich bereits in meinem letzten Bericht- eine tolle Oma, die mit ihrer Teenager-Enkelin eine Camperreise machte.


Bezaubernd waren auch Anita und Florian. Ein junges Paar aus der Schweiz, mit dem wir lustige Abende verbrachten, an denen sie uns ihr Schweizerdeutsch beigebracht haben.


Einige Tage vor unserer Weiterreise lernten Simone und Torsten kennen. Die beiden haben uns einige Abende mit Gitarre und Gesang versüßt.


Mit manchen Menschen macht ein Austausch der Gedanken und Sichtweisen einfach Freude. Auch wenn man nicht immer einer Meinung ist, ist es bereichernd. Man kann unglaublich viel neues lernen, wenn man offen ist. Wo wäre der Mensch, wenn er immer nur gesagt hätte "Das haben wir schon immer SO gemacht!" oder "Das macht man nicht!" oder oder oder. Ihr wisst sicher, was ich meine. 😊


Nach 8 Wochen packte uns unsere Reiselust. Wir wollten wieder zurück "auf die Straße" 😉 Die 8 Wochen auf dem Campingplatz verging wie im Flug.

Den Sommer haben wir hier in den Karpaten verbracht. Inzwischen wirkt die Natur schon herbstlich, die Temperaturen sind allerdings noch hochsommerlich um die 30°C.

Wir haben die Zeit bei Anja und Steffen sehr genossen - doch als wir am ersten Tag wieder unterwegs waren, machte sich in unserer Familie auch wieder ein großes gemeinschaftliches Lächeln breit. Glücklich, on the road- nun auch schon wieder seit fast zwei Wochen.


Zunächst steuerten wir eine bekannte Salzmine Rumäniens an. Lucy wollte diese gern besuchen, denn hier gibt's eine Sache, die einmalig auf der Welt ist. Ein Freizeitpark in 120m unter der Erde.

Der Zugang war spannend - lange Gänge, tiefe Schächte und ein Glasfahrstuhl von dem man über die Freizeitaktivitäten schauen konnte. Doch eben diese waren (für unseren Geschmack) doch etwas ernüchternd. Man kann in der Salina Turda Billard und Tischtennis spielen, es gibt eine sehr kleine, anspruchslose Minigolfbahn und ein Riesenrad. Achja, nicht zu vergessen: ein Spielplatz für Kleinkinder.

Noch eine Etage weiter unten findet man einen kleinen "See", auf dem man mit Ruderbooten paddeln kann. Den See und die Sitzgelegenheiten drum herum waren spannend beleuchtet - das war aber auch schon das größte Highlight.

Fazit: ein Weg extra nach Salina Turda lohnt sich unserer Meinung nach nicht.


Auf der Suche nach einem Stellplatz stießen wir auf Jürgen. Ja, wie der Name vermuten lässt, ist er ein deutscher Auswanderer 😉 lebt aber bereits seit 30 Jahren in Rumänien. Er bietet seinen privaten Flugplatz als Stellplatz für Reisende an. Eigentlich gegen ein kleines Geld... Doch nachdem wir eine Weile geplaudert hatten und uns gegenseitig sympathisch waren, meinte er, wir könnten bleiben, so lange wir wollen und müssten nichts bezahlen 😉

Jürgen hat nicht nur ein Flugzeug, sondern fährt auch ein Expeditionsmobil 🚚 Wir tauschten uns über dies und jenes aus. Es kam zur Sprache, dass wir bei Gelegenheit einen Ölwechsel der Getriebe machen lassen wollte - kurzerhand organisierte uns Jürgen einen Termin für den nächsten Tag in der Werkstatt seines Vertrauens 😁

Statt der ursprünglich geplanten einen Nacht verbrachten wir 3 Nächte auf dem Rollfeld. Das der wahrscheinlich ruhigste Stellplatz, den wir bisher in Rumänien hatten. 🛩️

Irgendwann kam Jürgen mit seinem Buggy vorbei. Nach einem Schwatz zeigte er uns seinen Ultra-leicht-Flieger. Plötzlich meinte er ganz selbstverständlich, dass wir jetzt zusammen in seinem Buggy eine Runde drehen. Ähm. Ja, klar, wahnsinnig gern. Lucy wollte nicht. Angsthäschen 😉🫶🏻

Aber Rico und ich ließen uns die Gelegenheit nicht entgehen. Einfach irre, was dieses kleine Gefährt leisten kann. Wir düsten quer feldein. Noch krasser: quer WALDein! Ungelogen! Es war weit und breit kein Weg zu sehen. Jürgen bretterte zwischen den Bäumen umher, durch Sträucher über Baumstümpfe... Waaaahnsinn. Uns flogen die Äste und Blätter nur so um die Ohren 😂 (achja, ich vergaß zu erwähnen, dass das Teil keine Scheiben hatte)

Adrenalin pur und ein Erlebnis der besonderen Art.


Am Sonntag verließen wir den Flugplatz und steuerten eines meiner Wunschziele an - die Bicaz-Schlucht. Durch die sind wir letztes Jahr schon einmal gefahren und ich wollte es gern noch einmal sehen. Jetzt waren wesentlich mehr Touristen unterwegs, aber dennoch war es beeindruckend, zwischen den engen, überhängenden Felsen hindurch zu fahren. 😊


Gestern waren wir an den Schlammvulkane- Lucys Wunschziel. Wie auch beim letzten Besuch fanden wir die blubbernde Erde sehr spannend. Dieses Mal besuchten wir nicht den Hauptsport, sondern fanden eine abgelegene Stelle. Zwar ist die Gesamtfläche etwas kleiner, aber wir waren ganz alleine. Außerdem gab es dort größere und aktivere Schlammlöcher.


Aktuell reisen wir recht schnell. Wir fahren täglich mehr als 100 km und arbeiten uns so vor Richtung Donau-Delta. So wie es aussieht, werden wir schaffen wir wohl am Sonntag oder Montag dort eintreffen. Dort wollen wir unbedingt eine Bootsfahrt buchen und uns in einem kleinen Boot durch die verzweigten Arme der Donaumündung fahren lassen. Hier gibt's nämlich unberührte Natur mit viel spannender Flora und Fauna

....und davon werde ich euch sicher das nächste Mal berichten 😉

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