Albanien ist ein aufstrebendes Land. Es versucht sich sehr an unseren "westlichen Standarts" zu orientieren, doch NOCH ist sein ganz eigener Charme erhalten. Das haben wir dort sehr geliebt und freuen uns schon auf unseren zweiten Besuch Albaniens.
Es lockt immer mehr Touristen an. So auch die Familie von Andrea. Sie fragte uns
nun nach Tipps und Tricks, was man in Albanien alles beachten sollte.
Da dies bestimmt auch andere Blogleser interessiert, habe ich die Beantwortung von Andreas Nachricht direkt als Beitrag verfasst.
Liebe Andrea,
Toll, dass deine Kinder Albanien bereisen wollen. Die Idee, das wunderschöne Land am Mittelmeer mit Mietwagen auf eigene Faust zu erkunden ist klasse. Das wird bestimmt ein spannender Urlaub. Wir lieben Albanien und freuen uns, wenn auch andere Lust haben, das Land und seine gastfreundlichen Einwohner zu erleben.
"Gibt es bei der Reise mit dem Auto nach Albanien etwas zu beachten?"
Wir haben die Albaner als entspannte Autofahrer kennengelernt. In keinem anderen Land ging es im Straßenverkehr so gemütlich zu. Wichtig ist natürlich, dass man sich auf diese ruhige Fahrweise einlässt und nicht versucht sein "deutsches Fahrverhalten" durchzusetzen 😉
Geparkt und gehalten wird überall, wo einem gerade der Sinn steht. Da kann man schon mal kurz warten, wenn der Fahrer vor einem eben die Straße blockiert, weil er sich unbedingt mit seinem Bekannten, der im Straßencafé sitzt, unterhalten will. Beim nächsten Mal bist du derjenige/ diejenige, die vielleicht in dritter Reihe parkt, weil sie beim Gemüsehändler schnell frisches Obst holen möchte 😉
Wir denken, dass es auf Albaniens Straßen so ruhig zugeht, weil man IMMER mit ALLEM rechnen muss. Hinter der nächsten Kurve kann ein Esel auf der Straße stehen, während eine Herde Ziege vom Hügel auf den Weg springt, oder die Kühe am Rand grasen und ein paar Straßenhunde zum nächsten Müllcontainer toben.
Kurz gefasst: Es gibt jede Menge freilaufende Tiere, die sich nicht zwingend an eine Verkehrsordnung halten 😉 Außerdem sind in Albanien viele Pferdewagen und Eselkarren unterwegs, die auch für Entschleunigung sorgen 😊
Ich sprach oben den Gemüsehändler an. Das ist auch ein interessanter Punkt, wenn man Albanien bereist. Geht man im Supermarkt einkaufen, findet man dort nirgends Obst oder Gemüse. Solche Sachen kauft man an Straßenständen und die gibt es zuhauf. Angeboten wird oft eine große Auswahl an frischen Obst und Gemüse, aber manchmal auch eingelegte Oliven, Eingewecktes und andere Leckereien.
Übrigens: wir konnten vielerorts mit Euro zahlen.
Noch einmal zurück zu Albaniens Straßen. Es gibt mega krass breite Autobahnen. Dort geht's natürlich etwas schneller zu, aber es ist verhältnismäßig wenig darauf los.
Doch wir empfehlen auch mal abseits der großen Straßen zu fahren und nutzen dafür bei Google Maps "Autobahn und Mautstraßen vermeiden". So sieht man viele kleine Örtchen, die kaum ein anderer Reisender besucht.
Die Straßenqualität außerhalb von den besagten Autobahnen ist allerdings nicht mit der deutschen vergleichbar. Möglicherweise ist die Zufahrt zu einer Ortschaft wirklich nur eine Schotterpiste- also nicht wundern 😉
Nicht wundern solltet ihr euch auch über die vielen "Bunker-Pilze". Zwischen 1972 und 1984 ließ der Diktator Enver Hoxha 200.000 Bunker erbauen. Er befürchtete eine Invasion durch feindliche Truppen. Das trat zwar nicht ein, aber diese merkwürdig anmutenden Pilze blieben bis heute.
Auf Google Maps ist in Albanien übrigens nicht 100% Verlass. Das Navi kennt Straßen, die es (noch) gar nicht gibt und hatte andersherum von vorhandenen Wegen gar keine Kenntnis.
Klingt nach Abenteuer - ist es teilweise auch 😊
Bei der Wahl des Mietwagens ist somit vielleicht etwas robusteres empfehlenswert 😉
Prüft auch vorher, ob ein deutscher Führerschein ausreichend für die ansässige Mietwagenfirma ist, oder ihr euch einen "internationale Führerschein" benötigt. Die Ausstellung hierfür macht ihr bei eurer Führerscheinstelle. Das "tolle" Teil (ein graues Heftchen aus Papier) bekommt ihr sofort vom Bearbeiter ausgestellt. Wir haben dafür je 10€ bezahlt - ist also, sowohl finanziell als organisatorisch, kein großer Aufwand.
Bei Touristen-Hotspots und in Großstädten nutzen wir gern bewachte Plätze. Nicht nur in Albanien, sondern überall. Ob es immer notwendig ist, wissen wir nicht - aber WIR fühlen uns so zumindest sicherer 😉
Zumal die Parkgebühren auch wirklich gut zu ertragen sind.
Ich weiß noch, dass wir in Tirana, Albaniens Hauptstadt, auf einem zentrumsnahen Parkplatz 5€ für den gesamten Tag bezahlt haben.
Ein Stadtbummel durch Tirana ist übrigens echt empfehlenswert.
Weiterhin hat uns Berat sehr gut gefallen. Außerdem mochten wir "Das Blaue Auge" - hier waren wir ganz allein. Im Sommer ist der Touristenansturm sicher was anderes. Richtig schön ist auch der Skutarisee.
Und mir hat der Osum-Canyon super gefallen - im Sommer kann man dort auch eine schöne Wanderung durchs kalte Wasser machen.
Ein begehrtes und hübsches Ausflugsziel ist die alte osmanische Steinbrücke Ura E Mesit.
Den schönsten Strand am Balkan, bei Ksamil, kennen wir noch nicht und werden definitiv beim nächsten Mal dort vorbei schauen 😉
Schaut einfach mal - es gibt noch viele andere schöne Dinge in Albanien zu erkunden 🤗
Sicher möchten deine Kinder in Albanien auch ihre Handys nutzen? Dann sollten sie zuvor prüfen, ob bei ihren Mobilfunkanbietern Albanien im EU-Roaming mit inbegriffen ist. Meist ist es das nicht - nutzt man dann doch die Datenverbindung, kann es teuer werden 🙈 Eine leidliche Erfahrung, die wir auch schon einmal gemacht haben 😂
Um das zu vermeiden, könntet ihr bei eurem Anbieter schauen, wie teuer internationales Roaming ist. Meist sind die Kosten unsinnig hoch. Von daher empfehlen wir, vor Ort eine Prepaid Karte zu kaufen. In Albanien macht man das in einem Mobilfunkshop und man benötigt seinen Personalausweis dazu. Wir waren bei "One" und haben im letzten Jahr 10€ für unbegrenztes Datenvolumen gekauft. Ging einfach und unkompliziert (trotz Sprachbarriere).
Die Albaner sind super freundliche Menschen und waren immer und überall bemüht zu helfen.
Außerdem haben wir uns hier wirklich wohl und sicher gefühlt.
Zu deiner nächsten Frage. "Wie geht ihr mit freilaufende Hunden um?"
In Albanien gibt es (wie in allen anderen Ländern am Balkan) viele Streuner. Meist sind sie sehr, sehr scheu und halten Abstand zu Menschen. Da wir selbst einen Hund dabei haben, sind manche doch mehr interessiert. Wir haben uns bei Einheimischen schnell einen "Trick" abgeschaut und gehen immer mit einem langen Stock spazieren. Lucy nutzt den gern als Wanderstock. Sollte ein Straßenhund doch mal aggressiv sein und zu nahe kommen, reicht es meist, ein paar Schritte auf ihn zuzugehen und bisschen mit dem Stock rumzufuchteln.
Die richtigen Straßenhunde sind eigentlich nie ein Problem. Anders kann es mit Hütehunden aussehen. Ihr werdet auf der Reise durch Albanien viele Schaf- oder Ziegenherden sehen. Oft gibts dazu den ein oder anderen Hund, der seine Herde mit Inbrunst beschützt. Auch hier kann ich nur sagen, dass wir mit unserer Orle Magnet sind. Ohne eigenen Hund ist das sicher kein Thema.
Kommen die Hütehunde bellend auf uns zugestürmt, hilft natürlich wieder der Stock. Zusätzlich zum "Stockgewedel" gehen wir dem Hund selbstbewusst entgegen und ich schrei die dann auch tatsächlich laut an. 😉 Auch wenn man sich vielleicht etwas blöd vorkommt - es hilft!
Kommt alles nicht so oft vor, wie es vielleicht scheint. Also keine Angst.
Die meisten Hunde haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und meiden den Kontakt.
Ach, und wie wir noch mit Straßenhunden umgehen: wir geben denen gern was zu Fressen und bei warmen Temperaturen freuen sich die Fellnasen auch über Wasser 🤗
Lässt man sich auf Albanien ein und schafft man es, über den vielen Müll hinwegzusehen (leider der größte Minuspunkt) , kann man sich nur verlieben. In die teils unberührte Natur, die grandiosen Landschaften und die netten Menschen 🇦🇱
Wir hoffen, dass der Artikel euch etwas hilft und auch die Vorfreude auf den Urlaub weckt. Habt ihr Lust uns danach von euren Eindrücken zu berichten? Wir würden uns freuen!
Herzliche Grüße und wunderbaren Urlaub wünschen euch
Rico, Lucy und Isabel
PS: Grüßt Albanien von uns und kündigt uns für den Spätsommer/ Herbstanfang schon einmal an 😉
Liebe Isabel, lieber Rico,
wir waren knapp 2 Wochen in Albanien. Diesen Urlaub haben wir sehr genossen, da Albanien für Naturfreunde viel zu bieten hat.
Nach dem kurzen Flug fuhren wir mit unserem Mietwagen von der Hauptstadt Tirana in das kleine Bergdorf Theth. Dieses Bergdorf liegt im Norden von Albanien. Die Straße über den Pass ist mittlerweile gut fahrbar aber dennoch anstrengend aufgrund der vielen Kurven. Das von Bergspitzen umgebene grüne Tal hat uns sehr gut gefallen.
Von Theth aus haben wir Wanderungen zu Wasserfällen und zum Blue Eye unternommen. Wir haben uns auch den Koman Stausee und den Shala River angesehen. Das kristallklare Wasser und die unberührte Natur haben uns begeistert. Das Essen vor Ort war lecker und günstig.…
Vielen Dank für deinen Beitrag über Albanien und eure Reisetipps. Ich habe den Artikel gleich weiter geleitet. Eigentlich habe ich mich über die Auswahl des Urlaubsziel's gewundert, nun aber kann ich es verstehen. VG Andrea