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AutorenbildIsabel

Plötzlich war die Straße weg - Schottland


Viele von euch wissen, dass wir uns inzwischen schon seit 3 Wochen in Großbritannien rumtreiben 😉

Die ersten Wochen werde ich im nächsten Bericht nachholen, denn hier geht's erstmal um eine wirklich kritische Situation, die wir vor wenigen Stunden gemeistert haben.


Seit gestern sind wir in den Schottischen Highlands unterwegs. Super schöne Landschaft, einfach atemberaubend. Auch wenn wir gestern permanent Regenschauer hatten. Aber so ist es wohl nun mal, das Wetter in Schottland.


Am späten Nachmittag fanden wir einen netten Stellplatz am Loch Awe.

Die Zufahrt über viele Meilen erfolgte über eine typisch britische "Single track Road" - einer Straße, auf die nur ein Auto passt. In diesem Fall war sie wirklich haargenau so breit, dass unser Charly drauf Platz hatte😅

Und ja, auf solchen Straßen gibt's auch Gegenverkehr. Ab und an findet man an den Seiten "Passing Places", an welchen man sich aneinander vorbeiquetschen kann 😉

... aber das nur ganz nebenbei.


Wir sind gestern entlang des super langen Sees Loch Awe gefahren, auf der Suche nach einen Stellplatz.

Wenige Meilen vorm Ende des Sees fanden wir ein hübsches Plätzchen unter Bäumen und haben den Abend gemütlich im Charly ausklingen lassen.


Die Nacht war allerdings extrem unruhig, weil es Dauerregen gab. Der Regen fiel auf die Bäume und bildete riesige Tropfen, die mit enormen Lärm auf unseren Camper klatschten. Es war irre laut, sodass wir kaum schlafen konnten. 🥴


Der Regen hielt auch den gesamten Vormittag an.

Wir beschlossen einen Stellplatz kurz nach dem Ende des Loch Awes aufzusuchen, um nicht mehr unter den Bäumen stehen zu müssen. 7 Meilen entfernt, nicht der Rede wert. Sollte nicht länger als eine Viertelstunde dauernd, nagut, bei dem Regen und der schmalen kurvigen Straße vielleicht 20min.


Also alles abreisebereit verpacken, verschließen und los!


Nach wenigen Metern sahen wir, dass die Straße stellenweise unter Wasser stand. Wir beobachteten, wie richtig starke Bäche die Felswände auf der linken Seite hinunter liefen...

Als wir noch ein bisschen weiter fuhren, sahen wir reißende Fluten, die in den See stürzten.

Es war ein unheimliches Gefühl und wir waren umso glücklicher mit der Entscheidung, die Location zu verlassen.

Immer weiter im strömenden Regen...


Ich habe vergessen zu erwähnen, dass an meiner Seite die Straße direkt am "Abgrund" war. Gerade runter ging's direkt in den See... nur "geschützt" durch einen Streifen Erde, der inzwischen extrem schlammig oder einfach weggespült war.


Und plötzlich tat sich eine wahnsinnig große Wasserlache auf. Ich dachte erst, die Straße stünde "nur" unter Wasser. Doch Rico und Lucy sahen es sofort- plötzlich , wie aus einem Mund sagten sie "die Straße ist weg!!!"

Durch eine Schlammlawine war die Straße komplett verschüttet.


Puh, das muss man erstmal sacken lassen.

Das kann schließlich jederzeit entlang der Hänge wieder passieren....


Wenden konnten wir auf der Straße nicht, also musste Rico alles im Rückwärtsgang zurück.


Zwar hatten wir alle ein etwas mulmiges Gefühl als wir zurücksetzten, aber es war alternativlos.


Ruhig und besonnen fuhr Rico uns zum ursprünglichen Stellplatz zurück und wir hatten genug Platz zum Wenden.


Nun versuchten wir es also in die andere Richtung. Die Aussicht auf die vielen Meilen entlang des Sees fahren zu müssen machten Lucy ganz schön Angst und auch ich war etwas in Sorge.

Hoffentlich war die Straße nicht irgendwo weggebrochen oder weggespült.


Was wir unterwegs sahen, war Wahnsinn. Wo gestern noch ruhige Flüsschen flossen, tobten heute wilde Strömungen unter den Brücken. Gerade so noch unter den Brücken. Viel fehlte nicht mehr und das Wasser wäre drüber hinausgeschossen...


Die großen Grasflächen, die wir am Vortag gesehen hatten, waren heute eins mit dem Loch Awe.


Wir sahen ein Haus, welches statt einer Zufahrt nur noch einen wilden, schlammigen Wasserfall hatte.


Nachdem wir mehrfach durch sehr hohes Wasser auf der Straße gefahren sind, ging's wieder nicht weiter.

Ein junges Paar hatte seinen Van mit dem Vorderrad über den Straßenrand gefahren und war sofort im tiefen Schlamm versunken.


Sie freuten sich riesig, als wir sagten, dass wir sie gern da raussziehen können 😉

Gesagt getan.

Mit unserer Seilwinde war das alles kein großer Aufwand. 😁


Ich warnte die beiden noch eindringlich, dass sie unbedingt rumdrehen müssten und so fuhren wir auch schon weiter.


Nach schierer Unendlichkeit (statt 20min waren es inzwischen knapp 2 Stunden) hatten wir diese Straße am See endlich geschafft und sind auf einer etwas größeren gelandet.


Die Freude währte nicht lang- denn schon an der nächsten Kreuzung stand sowohl nach rechts als auch nach links eine Straßensperrung "Road closed" ... wahrscheinlich auch überflutet.

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