top of page
AutorenbildIsabel

Geschichten aus 4 Ländern

Die vergangenen Wochen war es hier wieder ruhig. Wir haben allerdings einiges erlebt. Im letzten Bericht erzählte ich von der Einreise nach Bulgarien. Dort sind wir schon wieder ausgereist und waren inzwischen in Nordmazedonien und Albanien. Vor einer Woche haben wir dann die Grenze nach Griechenland passiert. Tja, nun sind wir also hier - im Land, wo der Ouzo aus der Leitung fließt... Ach nee... Leider nicht 😜


Nun möchte ich euch eine Zusammenfassung der letzten Wochen geben. Ohne zu viel zu verraten: in Nordmazedonien sind wir richtig an unsere Grenzen gekommen... Aber alles der Reihe nach.


Auf den Spuren von Bruce Willis


Bulgarien flog an uns vorbei. So richtig ist der Funke bisher nicht übergesprungen. Unsere Route lief von Osten nach Westen. Die ersten Tage fuhren wir stundenlang an riesengroßen Feldflächen vorbei. Sonnenblumenfelder, Getreide oder auch Lavendelfelder - soweit das Auge reichte. Der Herbst war bereits im vollen Gange und somit wären die Agrarflächen auch schon abgeerntet. Ein paar wenige, vertrocknete und jämmerlich dreinschauende Sonnenblumen ließen sich hier und da noch erspähen. Sonst war es braun und karg. Das war ziemlich eintönig und auf Dauer ermüdend langweilig.

Je weiter wir Richtung Westen kamen, umso bergiger und grüner wurde die Landschaft. Wir näherten uns dem Zentralbalkan-Nationalpark. Dort wollten wir natürlich unbedingt die Passstraße fahren 😉

Zuvor besichtigten wir eine Höhle. Wirklich spannend und anders als andere Höhlen. Statt finster und unheimlich erscheint die Devetashka hell und freundlich. Denn sie ist nicht nur sehr hoch, sondern hat auch große Löcher in der "Decke", sodass man in den Himmel schauen kann. Das Höhlensystem ist wohl mehr als einen Kilometer lang, jedoch ist der Großteil zum Schutze der hier lebenden Fledermäuse gesperrt.

Als wir am späten Nachmittag die Devetashka Cave besuchten, hörten wir die possierlichen Flatterer zwar permanent, zu Gesicht haben wir aber keine Fledermaus bekommen. 🦇

Ich fand die Höhle trotzdem cool 😉

Als wir eintrafen, war eine andere Familie gerade dabei, die Höhle zu verlassen - und ab diesem Zeitpunkt waren wir ganz allein dort. Das war natürlich klasse.

Nicht nur die Himmelslöcher und die Fledermäuse machen die Höhle zu etwas besonderem. Vor einigen Jahren wurde hier eine Szene für "Expendables 2" gedreht. Kennt ihr den Film? Alle Actiongrößen waren in dieser Filmreihe am Werk und so auch hier in dieser Höhle. Silvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis standen genau dort, wo wir auch waren. Eine spannende Vorstellung 😁


Rico brachte dem Pförtner ein Bier und so war es auch kein Problem auf dem ruhig gelegenen Parkplatz der Höhle zu übernachten 😉

Am Abend traf ein Rucksackreisender ein, der auch die Höhle besichtigen wollte. Er sprach uns an - ah, ein Deutscher 😊 Er fragte, ob wir vielleicht eine Packung Nudeln für ihn hätten. Er hatte heute beim Trampen verpeilt, dass er eigentlich hätte etwas einkaufen müssen 😉 Klar. Nudeln habe in wir. Und wir spendierten sogar ein Glas Soße 😁 Auf unserer Reise sind wir schon sehr oft auf hilfsbereite Menschen getroffen. In solchen Momenten sind wir froh, wenn auch wir mal helfen können 😊


Verschüttet!


Die Einreise nach Nordmazedonien war interessant. Ein kleiner Grenzübergang, dessen Straßen eine einzige Baustelle waren. Hier den richtigen Weg zu finden war fast schon unmöglich. Es waren keine weiteren Autos unterwegs. Doch die Grenzbeamten waren geduldig und zeigten uns die richtigen Spuren.

Als Rico mit unseren Pässen ans Häuschen zur Einreise nach Nordmazedonien ging, hörte ich den Beamten in einem fröhlichen Singsang mit meinem Mann sprechen. 😂 Als Rico seine Frage, ob wir Nordmazedonien nur als Transit nutzen wollen, verneinte und erzählte, dass wir das Land besichtigen wollen, freute sich der Grenzer sooooo sehr und hieß uns willkommen in seiner Heimat 😂 Mein Mann kam zurück in den Charly und brachte ein starke Alkohol-Wolke mit 🙈 Das erklärte wohl den überschwänglichen Zustand des Grenzbeamten 😉 Der nordmazedonische Zollbeamte am nächsten Häuschen wollte aber doch noch dies und das am Charly sehen. Nun gut. Rico öffnete alles, was der Kollege sehen wollte. Doch wie sich heraus stellte, wollte er nicht aus Kontrollgründen unser Auto anschauen, sondern hatte privates Interesse 😂


Landschaftlich ist Nordmazedonien wirklich eine positive Überraschung gewesen. Sehr, sehr schön. Grün.

Die Menschen waren auch sehr freundlich.

Und richtig überraschend: unglaublich gute Straßen. Wahrscheinlich die besten, die wir bisher irgendwo befahren haben.

Doch der Müll war schockierend. Wir haben auf unserer Reise schon viele schlimme verdreckte Ecken gesehen. Aber leider, leider hat Nordmazedonien diesbezüglich alles bisher gesehen übertroffen 😣


An einem Fluss angekommen, schauten wir, wo wir einen guten Stellplatz finden würden. Der sandige Weg führte am Fluss entlang, vorbei an einer 5 Meter hohen Wand aus Sand und Gestein. Der ein oder andere Angler nahm diesen Weg mit seinem PKW - somit war es für uns ein Leichtes, ebenfalls diese Zufahrt zum erwählten Stellplatz zu passieren.


Auch wenn's ziemlich müllig dort aussah, war es ein schöner Platz. Während Rico angelte beobachten wir immer wieder Eisvögel, die blitzschnell übers Wasser flogen. Wie kleine blau glänzende Düsenjäger zischten sie an uns vorbei. 🥰 Nach einiger Zeit hatte ich sogar das Glück einen dieser kleinen Flieger mit der Kamera einzufangen 😁 📷


Am nächsten Morgen sollte die Fahrt weiter gehen. Doch alles kam anders... Der Weg war verschüttet. Meter hoch lag nun Sand und Gestein, wo gestern der Weg war... Es war kein Durchkommen möglich.

Mh, was nun?!

Alle zusammen machten wir uns auf die Suche nach einer alternativen Ausfahrt. Vergeblich.

Wie sollte es nun weitergehen? Ich besichtigte nochmals den "Schuttberg" und stellte fest, dass es sich in der Tat nur um Sand und kleinere Steine handelte. Es waren also keine großen Felsbrocken.

Wir berieten uns ausgiebig und sammelten folgende Lösungsvorschläge:

1. Wir rufen die Feuerwehr- die buddeln uns sicher den Weg frei.

2. Wir hoffen, dass auch an diesem Tag Einheimische angeln wollen. Einer von denen kennt vielleicht jemanden, der jemanden kennt der einen Bagger oder ähnliches hat... Der dann auch wiederum Zeit und Interesse hat, uns frei zu graben.

3. Wir schaufeln selbst ein paar Tage.


Da für Punkt 1 keine Dringlichkeit vorlag (es war keine Lebensgefahr). Wir standen mit Charly in sicherer Entfernung zur Wand. Wir waren also zu keinem Zeitpunkt unmittelbar gefährdet. Wir hatten ausreichend Essen und Trinkwasser. Das einzige "Problem" war, dass unser Brauchwasser langsam zur Neige ging.

Außerdem hatten wir Sorge, dass man uns einen Feuerwehreinsatz in Rechnung stellen würde...

Und Punkt 2 auch nicht sonderlich verlässlich schien (wann kommt ein Angler? Hat der nen Bagger? Und würde der sich der Gefahr aussetzen? Denn die Wand bröckelte und rieselte stetig weiter vor sich hin.) Ein nächster großer Erdrutsch war sehr wahrscheinlich, bei den Vibrationen, die solch ein schweres Fahrzeug verursacht.

Somit entschieden wir uns für Lösung 3. Rico schnappte sich unseren großen Spaten, ich nahm den kleinen Klappspaten - und auf ging's. Der erste Einsatz dauerte nicht lange an. Es war inzwischen Mittagszeit, die Sonne knallte und es waren an die 30°C. Immer wieder setzten wir uns für kurze Verschnaufpausen an die Seite und brachen letztendlich schwitzend und mit hochroten Köpfen ab.

Wir würden es am späten Nachmittag nochmals versuchen. Dann wäre unser "Einsatzort" im Schatten.


So war es dann auch. Abgekühlt und mit frischem Elan ging's wieder an die Schaufeln. Wir schmissen große Sandbrocken durch die Luft, schippten mit unseren Spaten und gruben mit den Händen. Teilweise buddelte ich in Hunde-Manier den Sand einfach wild zwischen meinen Beinen nach hinten den Hang hinunter- Hauptsache es ging schnell.

Ach, apropos Hund: Orle lag faul daneben und pennte 😂

Lucy half kurzfristig mit, auch wenn uns das nicht ganz so recht war. Aber sie wollte nicht untätig sein.

Immer wieder checkten wir die Wand und warnten uns gegenseitig mit lauten Rufen, wenn es gefährlich rieselte. Der Nervenkitzel an der Sache: oberhalb der Sandmauer lief eine Bahngleise entlang, auf der alle paar Stunden der Zug entlang fuhr. Sobald sich ein Zug näherte, sprangen wir beiseite und suchten ein (hoffentlich) sicheres Plätzchen.

Am Abend ließ langsam die Kraft und Konzentration nach und ich klemmte mir den Finger im Klappmechanismus unseres kleinen Spatens ein. Als ich meinen Arbeitshandschuh auszog und sah, dass es ganz schön blutete, war ich echt bedient 🙄 Ich war zur Pause gezwungen, lief zum Charly, reinigte und verband meinen Finger.

Als ich wieder zurück war, sah ich das Ergebnis unserer Arbeit: der Haufen hatte deutlich abgenommen, und die Familie war am Ende. Rico wollte unbedingt noch weiter machen.

Doch ich sah meine kleine Verletzung als ein gut gemeintes Zeichen. Wir würden den restlichen Sand keinesfalls an diesem Abend schaffen. Wenn wir es aber drauf anlegen, waren die Chancen hoch, dass sich jemand ernsthaft verletzten würde. Ich überzeugte meinen Mann, dass wir es für heute belassen sollten. Ja, auch auf die Gefahr hin, dass sich über Nacht ein nächster Rutsch ereignet.


Die gesamte Nacht hindurch spürte ich die Schufterei noch in den Knochen, außerdem quälte die Sorge um einen erneuten Sandrutsch. Am nächsten Morgen starteten wir bereits mit Sonnenaufgang unsere Buddelarbeiten. Wir wollten die Zeit nutzen, bevor es unangenehm heiß wurde...

Zu zweit gaben Rico und ich nocheinmal alles! Und tatsächlich: innerhalb von nicht mal 2 Stunden waren wir soweit, dass Rico meinte, dass der Weg für uns so befahrbar wäre.

Was jetzt so einfach klingt, war es allerdings nicht. Wir waren nicht sicher, wie sich der teils lose Sand und andererseits die festen Brocken unter der Last unseres LKWs verhalten würde. Auf der rechten Seite, zum Flusshang, war der Weg nämlich relativ lose. Kämen wir hier ins Rutschen, würden wir den Hang hinunter fallen.

Zusätzlich hatten wir weiterhin Bedenken, dass es einen Erdrutsch auf der linken Seite geben würde. Vor allem bei Charlys Gebrumme... Würden wir uns im lockeren Sand festfahren, wäre es also auch großer Mist (und vor allem auch echt gefährlich).


Rico entschied, dass Lucy und ich bereits weit voraus laufen und uns außerhalb der Gefahrenzone in Sicherheit bringen. Er wollte aus Sicherheitsgründen dort allein durchfahren.

Lucy, Orle und ich liefen also zügig an der Wand vorbei und warteten. Wir hörten Charly lautstarkes Tuckern... Und hofften und bangten... Und plötzlich sahen wir ihn!!! GESCHAFFT!!!!!!!!

Als Rico mit Charly bei uns eintrafen, fiel ich meinem Mann erleichtert um den Hals. Mir liefen Tränen der Erleichterung.


Tags zuvor waren wir ganz ruhig und besonnen. Wir haben konstruktiv überlegt, wie wir vorgehen. Keiner war hysterisch, ängstlich oder ähnliches. Doch in dem Moment, als wir es geschafft haben, habe ich gemerkt, wie die Aktion uns doch belastet hat.


Nach High-Five und Freudentanz duschten wir uns mit den letzten Wasserreserven den Staub runter, zogen saubere Klamotten an und fuhren weiter.

Ja, DAS war definitiv mal ein Abenteuer mit Grenzerfahrung. ... Müssen wir nun aber auch nicht öfter haben 😂


Am Gardasee Nordmazedoniens


In Nordmazedonien sollte man zwei Dinge unbedingt besucht haben: den Ohridsee und die Stadt, die dem See seinen Namen gab: Ohrid. In der Stadt fanden wir einen Stellplatz - zentrumsnah und direkt am Wasser. Am Nachmittag machten wir einen kleinen Bummel durch die herrliche Altstadt. Ich bin kein Fan von Städten - doch Ohrid ist mit seinem mediterranen Flair definitiv einen Besuch wert 😊

Am nächsten Tag fanden wir einen Platz an diesem wundervollen See, aber außerhalb der Stadt und genossen dort noch ein wenig dieses "Italien-Feeling".


Nach einer Woche in Nordmazedonien kamen wir in Albanien an. Der Grenzübergang war extrem unspektakulär und innerhalb kürzester Zeit erledigt.


Albanienliebe


In der ersten größeren Ortschaft machten wir einen Stopp um uns eine SIM Karte fürs Internet zu besorgen.

In Nordmazedonien hatten wir bewusst darauf verzichtet. Eine Woche komplett ohne Internet war eine echte Wohltat und fühlte sich für uns alle überraschend gut an 😃

Einige von euch haben sich über die fehlenden Status-Meldungen gewundert und besorgte Nachrichten geschrieben - Danke nochmals dafür 😉

Da wir Routenplanung und alle Reiseinformationen ebenfalls übers Internet beziehen, können wir doch nicht vollumfänglich darauf verzichtet. So gab's dann also in Albanien doch wieder Internet 😉

Der Besuch und die freundliche Beratung im albanischen Mobilfunkshop hat mich gleich wieder überzeugt: ich mag dieses Land einfach ❤️ wir schlenderten danach in einen Supermarkt an dessen Käse- und Wursttheke Rico und ich mit der Verkäuferin eine überaus witzige Kommunikation hatten 😂 Sie konnte kein Englisch. Wir wollten Schafskäse. "Määäh!"... Und auch beim Versuch, Wurst zu kaufen war's einfach nur witzig 😂 Was ich damit sagen will: die Albaner haben wir auch bei unserem zweiten Besuch als überaus freundliche Menschen kennenlernen dürfen.


Obst und "ich lerne Albanisch"


Bei unseren Fahrten bestaunten wir täglich die Bäume voller Früchte. Wie toll sieht so ein Granatapfel-Baum aus, an dem unzählige rotstrahlende Früchte hängen?! Ich freute mich nahezu über jeden - und das waren echt viele 😂 Granatapfel-Bäume scheinen hier wohl eher wie Unkraut zu wachsen 😉

Toll sind auch Khaki-Bäume mit ihren orangenen, zuckersüßen Früchten.

Als wir der Weg entlang eines kleinen Melonenfelds führte, auf dem der Bauer gerade erntete, hielt Rico kurzerhand an. Er wollte dem Bauern eine erntefrische Melone abkaufen. Tja, wie die Albaner eben so sind, haben wir zwar eine Wassermelone bekommen, durften aber nicht dafür bezahlen 😉 🍉


Wir besuchten zum zweiten Mal Berat - die Stadt der 1000 Fenster. Hier nahmen wir uns einen Campingplatz. Wir wurden freundlich von einem englische-sprechenden Mann mittleren Alters begrüßt, der uns erklärte, dass sein Vater diesen Platz erst vor kurzem eröffnet haben. Als Dankeschön, dass wir hier seien, würden sie uns gern etwas zu Trinken anbieten. Die Einladung nahmen wir gern an. So saßen wir mit der Gastgeber Familie auf dem Sofa und tranken Kaffee. Die Frau des Platzbetreibers, eine kleine, freundliche Omi, legte nebenbei Oliven ein, die am Tage frisch geerntet wurden.

Danach besichtigten wir die Stadt.

Als wir am Nachmittag wieder zurück waren, nahm ich das Angebot der Waschmaschinen samt Trockner dankend an.

Immer wieder kam der ältere Besitzer des Platzes und brachte uns Obst aus eigenem Anbau: Äpfel, Weintrauben und Granatäpfel. 🍏🍇🍎


Am nächsten Morgen wollte ich noch eine Maschine Wäsche machen. Als ich die Tür unseres LKWs öffnete, kam bereits die freundliche Platzbetreiberin. Sie gab mir zu verstehen, dass sie uns gern Kaffee bringen würde. ... Und ich machte gleich Sprachübungen mit ihr 😂 "Guten Morgen" auf Albanisch.

Als ich etwas später bei ihr bezahlen wollte, kaufte ich eine Flasche selbstgemachtes Bio-Olivenöl. Für den Platz (in einer beliebten Touristenstadt), einen Liter Olivenöl, 3 Waschmaschinen und Trockner berechnete sie uns 28€ 🙈 Ich konnte es kaum glauben. Als ich ihr 30€ gab und drauf bestand, dass sie den Rest behielt, tätschelte sie mir dankend den Arm. Ich versuchte "Danke" auf Albanisch zu sprechen - leider wirklich vergebens 😂😂😂

In jedem Land, das wir bereisen, lernen wir "Guten Tag", "Auf Wiedersehen", "Danke", "Ja" und "Nein" - aber beim Albanischen bin ich kläglich gescheitert 😂 Es ist unglaublich schwer, weil es Laute gibt, die mein Hals/Mund gar nicht zu Stande bringt 😂


Als wir gegen Mittag abreisebereit waren, wollte Rico sich noch einen Espresso kaufen. Die Omi machte ihm gern noch einen... Naja... Zwei 😉 und wollte partout kein Geld dafür. Stattdessen steckte sie ihm noch ein paar Mandarinen in die Taschen 😂🍊


ABER....


Leider muss ich sagen, dass ich nach 10 Tagen dann doch froh war, als wir Albanien wieder verlassen haben. Das liegt keinesfalls an Land selbst - die Landschaft ist sehr, sehr schön. Und wie bereits erwähnt, mag ich auch die Einwohner. Ich liebe dieses entspannte Flair, was immer überall mitschwingt. Selbst auf einem Markt, der voller Menschen war, fühlte ich mich nicht gehetzt und gestresst.

Was mich dieses Mal allerdings sehr störte: selbst Anfang Oktober bereisten unglaublich viele Touristen das Land. Wir haben unzählige deutsche Kennzeichen an Wohnmobilen gesehen... Es gab keinen Platz, an dem wir ruhig (geschweige denn alleine) stehen konnten. Immer gab es "Nachbarn" mit denen man zwangsläufig ins Gespräch kommt. Manche Tage ist das toll. So auch an einem Strand mit 7 (oder mehr?!) anderen deutschsprachigen Campern. Eine tolle Gelegenheit, um das ein oder andere fertiggelesene Buch weiterzugeben (und bestenfalls ein Tauschobjekt zu erhalten 📚)

Ich zog am Vormittag mit meiner Kiste unterm Arm los und traf auf Kerstin, die mit Mann und Sohn hier ein paar Tage Urlaub verbringen.... Wir plauderten... Und ratzfatz hatte ich bei denen knapp zwei Stunden zugebracht 😂 ... Und bin nur eines unserer vielen Bücher losgeworden 🙈😂


Am späten Nachmittag versuchte ich nochmals mein Glück. Diesmal bei einer Alleinreisenden aus Leipzig. Sie nahm zwar kein Buch, aber dennoch kamen wir ins Gespräch. Lucy kam zwischendurch und nahm meine Bücherkiste ab. Tja, ich gebe zu, mein Kind war im Verteilen des Lesestoffs wesentlich effizienter als ich. Sie kam nach kürzester Zeit wieder und hatte lediglich eines unserer Bücher im Gepäck und zusätzlich 5 neue Sachen 📚😃


Am letzten Tag in Albanien waren wir am Strand von Ksamil. Lucy wollte letztes Jahr schon hierher, doch da lag es nicht recht auf der Strecke. Somit wollten wir ihr diesmal den Wunsch erfüllen.

Ksamil ist inzwischen ein richtig typischer Urlauberort. Wir fanden einen schönen Strandabschnitt mit gutem Stellplatz. Kaum dass wir standen, kam ein Wohnmobil, was hinter uns parkte. Kurz darauf erschien ein weiterer Camper. Die beiden Fahrzeug gehörten anscheinend zusammen. Die rangierten hin und her, bis sie unmittelbar hinter uns stand. Es war kaum machbar, zwischen unseren Auto und dem Wohnmobil lang zu gehen. Das war schon irgendwie unmöglich und eigentlich auch unnötig, da es etwas vorn auch noch ausreichend Platz für eines der beiden Fahrzeuge gegeben hätte... Aber gut, die wollten unbedingt zusammen stehen und so war's dann für alle kuschelig. Einige Zeit später erschien noch ein Van, welcher ebenfalls zu den beiden gehörte. Dieser parkte ungelogen direkt neben uns. Wenn ich nun schätzen müsste, würde ich sagen, dass ein Meter echt schon weit entfernt wäre... Sie fragten uns, ob das so okay sei. Nein. Tatsächlich möchten wir vor unserem Schlafzimmer oder vorm Klo nicht unmittelbar fremde Menschen haben, wenn es nicht sein MUSS. Und das musste es echt nicht. Wie gesagt: etwas weiter vorn, war noch locker Platz für einen Camper.

Statt vor zu fahren, quetschten sie sich noch quer zu den anderen beiden und versperrten somit den Durchgang zum Strand.

... Sehr zur Freude der Einheimischen, die natürlich auch da baden gehen und vieler anderer Urlauber...


Spannend war's dann auch am Abend, als die Herren dieser Gruppe immer wieder ihre Blasen entleerten - zwischen Charly und den Büschen... Unter unserem Fenster. Na einfach perfekt.


Leider sind eben genau das die Camper, weshalb immer mehr Einheimische in allmöglichen Ländern genervt sind. Verständlicherweise. Alles wird zugeparkt, Wagenburgen werden gebaut und ihre "Geschäfte" erledigen die Camper dann eben in den Büschen. 🙄


Generell war die Nacht laut, weil die Beach-Bar in der Nähe bis zum Morgengrauen Partymusik spielte. So waren wir froh, als wir morgens unseren Kram packen konnten um weiter zu ziehen.

Als wir unseren Charly starteten, dauerte es nicht lange, bis der Mann aus dem Wohnmobil, welches direkt hinter uns stand, seinen Unmut kundtat. Es wäre laut und würde stinken. Wir sollen die Kiste ausmachen. Nein, das geht nicht, wir müssen den LKW kurz laufen lassen, damit eine bestimmte Druckzahl erreicht wird - erst dann können wir fahren.

"Typisch Ossi! Ihr habt nichts dazugelernt! Einmal Ossi - immer Assi!"

Ich bewundere Rico, der das Gezeter ignorierte, einstieg und los fuhr (inzwischen war unser Charly soweit)


Pf, ich erinnere nochmal: WIR haben ihn nicht gebeten, so nah an uns zu stehen. 🤦🏻‍♀️


Und auf ging's für an diesem Tag nach Griechenland 🇬🇷


Eine zweite Chance für Griechenland


Vielleicht erinnert ihr euch noch an unseren ersten Besuch in diesem Land. So richtig sind wir nicht warm geworden. Doch weil immer wieder andere Reisende so sehr von Griechenland schwärmen und ja, auch Rico und Lucy damals dieses Land ursprünglich als erstes, tolles großes Ziel unsere Reise auserkoren hatten, wollen wir es nochmals versuchen.


Nun sind wir ein paar Tage da. Wir sind im bergigen Norden. Mir persönlich gefällt die Landschaft hier ganz gut, auch wenn ich noch ein bisschen die "Gute-Laune-Bäumchen" vermisse (Aufmerksame Leser erinnern sich, dass ich im letzten Winter in Italien so immer die Zitronen- und Orangenbäume bezeichnete)


Auch wenn die Landschaft hübsch ist und wir bisher ruhige Stellplätze hatten (ohne andere Camper), macht es uns der Rest wieder schwer, uns hier wohl zu fühlen.

Am Samstag fuhren wir an einem Reifenservice vorbei, welcher augenscheinlich auch größere Vehikel "verarztet". Toll, denn sowas suchten wir nun schon seit einer Weile, um unsere Reifen drehen zu lassen.

Kurz zu Erklärung:

Die beiden Vorderräder sollten runter vom Fahrzeug. Die Reifen sollten von den Felgen entfernt werden, danach gedreht und wieder auf die Felgen aufgezogen werden. Dann beide Räder wieder an den Charly.

Da es Samstag war, hatten wir nicht erwartet, dass die Kollegen vom Reifenservice es sofort machen würden. Wir wollten lediglich anfragen, ob es generell möglich sei.

Jaja, klar... Und dann ging's auch schon los.

Soweit so gut.

Doch als die beiden Männer merkten, dass der Feierabend näher rückte, wurden sie hektisch und alles ging irgendwie drunter und drüber 🙈 Gefühlt musste es dann einfach schnell gehen...

Nun gut - zumindest war unser Vorhaben irgendwann erledigt: Reifen wurden gedreht und waren wieder am Fahrzeug befestigt.

Doch leider haben wieder seither nur Ärger.

Ein Rad verliert permanent Luft (und Rico pumpt es jeden Morgen wieder auf)

Eine Radmutter wurde total überdreht. Das Gewinde ist im Eimer und die Mutter hing nur locker auf der Schraube.

Das Schlimmste ist aber: seit dem Besuch beim Reifenservice, fängt ab und an das Lenkrad plötzlich an zu wackeln wie irre. Möglicherweise ist eine Unwucht im Rad... Was ja aber auch nicht hätte sein dürfen 🙄


Wir haben am Montag darauf zwei Werkstätten aufgesucht... Aber so recht konnte (wollte) uns keiner helfen.

Zumindest haben wir eine neue Schraubenmutter bekommen und alles andere versuchen wir nach und nach zu fixen. Vielleicht wird's in der Türkei besser. Denn dort werden wir in den nächsten Tagen einreisen.


Wie ihr seht, legt uns Griechenland wieder einen schwierigen Start vor. Wir hoffen, dass es noch besser. Zumindest ist unser heutiger Platz am Strand wieder sehr schön. Und ruhig. Nur das leise Rauschen der Wellen plätschert und abends hört man die Schakale rufen. 🥰

30 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Grenzerfahrung. Oder: Autobahn zur Hölle

Nach 17 Wochen Rumänien haben wir nun den Übertritt nach Bulgarien gewagt 😉 Doch zunächst möchte ich euch einen kurzer Abriss der...

Gastfreundschaft im Anglerparadies

Vor drei Tagen sind wir im Donau-Delta angekommen. Wir haben einen kleinen Campingplatz ausfindig gemacht, der auch Bootstouren anbietet....

Sommer in den Karpaten

Lang lang ist's her, als ich euch zuletzt von uns erzählte. Nun packte mich das schlechte Gewissen und hier gibt's also den neuen...

تعليقات


bottom of page