top of page
AutorenbildIsabel

Natürliche Schönheit

Seit inzwischen knapp zwei Wochen sind wir in Litauen.


Es ist ein wirklich schönes Land. Es verströmt Ruhe und Gelassenheit. Ich würde es als "natürliche Schönheit" bezeichnen 😊 es gibt viel Natur und wenige Menschen. Sehr schön finde ich, wie die Natur für alle zugänglich gemacht wird - und die Einwohner wissen das zu schätzen und nutzen es.


Es gibt viele Wege, die in Wälder führen und zahlreiche kleine Rastplätze an den Seen. Doch die sind alle wesentlichen schöner, als die, die man vielleicht aus deutschen Wäldern kennt.

Hier gibt es oft tolle Tischgruppen und meist sogar große Holzschaukeln (wie eine Art Hollywood-Schaukel) und dazu Feuerstellen.

Oft findet man an solchen Plätzen auch hübsche geschnitzte Holzfiguren. Oder an den Seen Stege die ins Wasser führen oder Holzbrücken und kleine Flüsse. Es wirkt alles sehr gemütlich und gepflegt.

Es erstaunt mich immer wieder, dass man keine Schmierereien oder Vandalismus an solchen Plätzen findet, obwohl es vor allem am Wochenende viel von den Einheimischen (und auch von Jugendlichen) besucht wird.



Positiv ist uns auch aufgefallen, dass es hier unglaublich viele öffentliche Mülltonnen gibt 👍🏻

Ach, und in den Wäldern findet man an jedem Rastplatz auch mindestens eine Toilette.

Das finde ich auch ein großes Plus. Denn oft haben wir es schon erlebt, dass die kleinen Camper, die keine Toilette haben, den Wald für ihre "Notdurft" nutzen und dabei unfähig sind, das zu vergraben 🙄 ein See in Schweden wird mir hier besonders im Gedächtnis bleiben: der Waldboden ringsum war bedeckt von "Blümchen" aus Toilettenpapier 😩 und man konnte kaum irgendwo hin treten ohne auf menschliche Hinterlassenschaften zu stoßen 💩


Litauen lädt also regelrecht zum Campen ein. Das tolle ist, dass es in Litauen erlaubt ist, "wild" zu campen.


Wir hatten hier viele schöne Stellplätze im Wald, am See, und auch am Meer.



Den ersten Abend in Litauen hatten wir das Glück ein Biberfamilie beobachten zu können. Am anderen Ufer des Flusses hörten wir in der Abenddämmerung im wieder ein lautes "Platsch"... Und dann sahen wir sie: ein großer und ein kleinerer Biber, die ab und zu mit dem Schwanz aufs Wasser schlugen.

Spannend war der Moment, als das Biberkind am Ufer saß und im Gras plötzlich ein Fuchs auftauchte. Das Kleine schlug Alarm und rettete sich schnell in den Fluss. Die Mutter kam rasant zur Hilfe und schwamm mit dem Nachwuchs in Deckung. Ein weiterer großer Biber eilte hierbei.

Die Biberfamilie war in Sicherheit.


Das Laute Platschen begleitete uns in den Schlaf. Wir hörten es die gesamte Nacht über immer mal wieder. Für mich ein absoluter "Vanlife-Moment" 🥰



In Litauen wollte ich unbedingt den "Berg der Kreuze" besuchen.

Wie genau es zum ersten Kreuz auf diesem Hügel gab, weiß keiner mehr. Darum ranken sich nur Legenden.

Doch spannend finde ich, dass es nicht nur als katholischer Wallfahrtsort anzusehen ist, sondern auch einen großen symbolischen Wert als Zeichen gegen die kommunistische, sowjetische Herrschaft und der Unabhängigkeit Litauens ist.

Nach Stalins Tod stellten die Überlebenden unter den 1945 bis 1953 nach Sibirien Deportierten Kreuze als Erinnerung an die Verstorbenen auf.

Der Hügel wurde so immer mehr ein politisches Statement, aber zog somit natürlich den Unmut des kommunistischen Regimes in Litauen auf sich.

1961 beschloss dieses erstmals, den Hügel zu zerstören. Holzkreuze wurden verbrannt, Eisenkreuze verschrottet, Stein- und Betonkreuze zerschlagen oder im Fluss versenkt und der gesamte Hügel mit Bulldozern niedergewalzt.

Doch die Litauer stellten bereits eine Nacht später wieder neue Kruzifixe auf!

In den 70er Jahren gab es 4 weitere solcher Zerstörungsaktionen - und jedes Mal wurden danach sofort wieder neue Kreuze errichtet.

Das steigerte den Hügel als Symbol des nationalen Widerstands. Auch 1991 im blutigen Krampf um die Unabhängigkeit Litauens wurden unzählige Kreuze auf den Hügel errichtet.

1993 besuchte der damalige Papst den Ort, ließ ein Kloster errichten und ein solitäres Kreuz aufstellen.

Seither gilt der Berg der Kreuze international als Heiliger Ort bei den Katholiken.

Das konnten wir auch deutlich sehen. Die Inschriften auf den Kreuzen sind in allen erdenklichen Sprachen und oft mit den unterschiedlichen Nationalflaggen dekoriert.


Ich fand die Anzahl der Kreuze wahnsinnig beeindruckend.

Wir hatten beim Besuch strahlenden Sonnenschein. Doch bei düsteren Wetter hätte der Ort sicher etwas Mystisches oder gar Unheimliches gehabt... Denn im Wind hört man über den gesamten Berg ein leichtes Klappern und Klingeln, welches von den unzähligen Ketten mit Kreuzanhängern und Rosenkränzen ausgeht....

Für weitere schöne Fotomotive besuchten wir den Kreuzhügel nochmals nach Sonnenuntergang.



Danach ging es Richtung Ostsee. Hier verbrachten wir die letzten Tage am Strand.

Am ersten Stellplatz sahen wir ein Camper-Paar aus Deutschland, welches wir gestern zufällig wieder an einem anderen Strandplatz trafen. Wir kam in Plaudern und hatten einen super netten Abend. Es stellte sich heraus, dass Christiane und Hubert grob die gleiche Strecke wie wir haben: nach Lettland durch Estland und von dort mit der Fähre nach Finnland bis in den Norden.

Wie du schon sagtest, Christiane: Eigentlich heißt es, man trifft sich immer zweimal. Doch vielleicht sehen wir uns ja auf unserer Reise noch ein weiteres Mal 😉


86 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page